It's MAGIC

Premierenfahrt von M/S COLOR MAGIC

Reisebericht, Kiel - Oslo - Kiel, 18.-20. September 2007

 


Wie schon bei der "Color Fantasy" wurde auch bei der "Color Magic" die erste Tour im Liniendienst als Sonderfahrt mit besonderem Programm angeboten. Die "Color Fantasy" wurde damals in Oslo getauft, anschließend ging es auf Jungfernfahrt nach Kiel und zurück. Die deutschen Gäste der Jungfernfahrt stiegen in Kiel zu. Bei der "Color Magic" waren die Vorzeichen etwas anders, da die Taufe für dieses Schiff am 15. September 2007 in Kiel erfolgte. Anschließend lief das Schiff nach Oslo aus. Die erste Fahrt im Liniendienst zwischen Kiel und Oslo wurde als Premierenfahrt vermarktet und startete am 18. September 2007 in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Anders als noch bei der "Color Fantasy", die ihre erste Rundtour vom normalen Fahrplan zeitlich abweichend absolvierte, wählte man bei der "Color Magic" die gewohnte Abfahrtszeit in Kiel um 14:00 Uhr. An diesem Tag lag das Schiff erstmals am Norwegenkai, nachdem es bei der Taufe drei Tage zuvor noch am Bollhörnkai festgemacht hatte.

Das Einchecken für die Premieren-Reise erfolgte nicht an den normalen Color Line-Schaltern, sondern am Sonder-Eincheck für Gruppen-Reisen. Hier hatte sich eine längere Schlange gebildet, so daß sich das Einchecken direkt bis zum Boarding um 13:15 Uhr hinzog.

Sofern man schon mit der "Color Fantasy" unterwegs war, fallen einem beim Betreten des Schiffes durch die zentrale Magic Promenade auf Deck 7 recht schnell die unterschiedlichen Farben und abweichenden Dekorationsstücke im Vergleich zum Schwesterschiff auf, sonst ist die Aufteilung der Decks aber identisch, so daß einem die Orientierung an Bord trotz der Dimensionen des Schiffes nicht schwer fällt.

Das gemeinsame Programm für die Gäste der Premieren-Reise begann erst am Abend, so daß nach dem Beziehen der Kabinen zunächst die Möglichkeit bestand, die Ausfahrt durch die Kieler Förde zu verfolgen. Das Programmheft empfahl dafür die Observation Longe auf Deck 15. Bei bestem Wetter verfolgten allerdings auch von den Freidecks zahlreiche Gäste das Manöver. Punkt 14 Uhr machte sich das Schiff dann auf die Reise. Nach einer knappen Stunde war Laboe erreicht, und die "Color Magic" ließ bei sehr guter Weitsicht die schleswig-holsteinische Küste über der Hecksee immer kleiner werden. Der Wind nahm nun spürbar zu. Diese Tatsache verdeutlicht, warum man auf der "Color Magic" eine gläserne Verkleidung für das oberste Freideck wählte. In ca. 50 Meter Höhe kann es schon bei mäßigem Wind auf der offenen Ostsee sehr ungemütlich werden.

Noch bei Tageslicht waren die ersten dänischen Inseln erreicht, und auch die Store Bælt-Brücke über den Großen Belt kam nun in Sichtweite. Bis zur Querung der Brücke beträgt die Fahrzeit ziemlich genau 4 Stunden 30 Minuten. Da das offizielle Programm der Premieren-Reise aber um 18:20 Uhr begann, war es nun Zeit, sich ins Innere des Schiffes zu begeben. Der Treffpunkt der Premieren-Gäste war vor dem Eingang zum Casino auf Deck 6. Durch das Casino führt ein sonst nicht öffentlich zugänglicher Verbindungsgang auf den unteren Bühnenteil der Magic Show Lounge. Hier waren die drei unteren Reihen der terrassenförmig angeordneten Zuschauerränge reserviert, und es stand ein Begrüßungsgetränk bereit. Das eigentliche Show-Programm begann um 19:00 Uhr. Wie auf der "Color Fantasy" dauert es eine knappe Stunde und stellt eine Mischung aus Musik, Tanz und Varieté dar. Beim Aushändigen der Reiseunterlagen am Check-In hörte es sich so an, als würde es von der Vorstellung in der Show Lounge nahtlos übergehen zum Gala Menü. Dies war jedoch nicht der Fall, so daß sich zwischen beiden Veranstaltungen noch eine Pause von 30 Minuten ergab. Das Gala Menü wurde dann ab 20:30 Uhr im Grand Buffet Restaurant serviert, genauer gesagt in einem Séparée im hinteren Bereich des Grand Buffets. Der Name des Restaurants trügt übrigens in diesem Fall, denn es wurde kein Buffet serviert, sondern ein 4-Gänge Menü mit "korrespondierenden Getränken". Die Tischreservierung wurde bereits im Vorfeld vorgenommen und war dem Programmheft zu entnehmen. Ich würde die Anzahl der Premierengäste auf etwa 200 Personen schätzen. Leider lagen, anders als bei der Jungfernfahrt der "Color Fantasy" keine Menükarten aus (hätte man auch als Souvenir gut gebrauchen können), so daß die genaue Zusammensetzung der Gerichte nicht bis die allerletzten Einzelheiten geklärt werden konnte. Beim Hauptgang war man sich an meinem Tisch aber einig, es mit Rentier zu tun zu haben. Wie nicht anders zu erwarten, dient das Abendessen auf der "Color Fantasy" und der "Color Magic" nicht nur einfach der Nahrungsaufnahme, sondern es wird zelebriert. Dies gilt allgemein für jede Fahrt, aber für die Premieren-Reise natürlich im Besonderen. So endete das Gala Menü mit Kaffee und Cognac dann auch erst kurz vor Mitternacht und damit das offizielle Programm der Premieren-Reise. Tisch Nr. 2 suchte anschließend noch gemeinsam den Palazzo Night Club auf und ließ dort den gelungenen Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen wurde im Zeitraum zwischen 7:00 und 9:15 Uhr das Frühstücksbüffet serviert. Wie auf Mini-Cruises im allgemeinen üblich, war das Frühstück im Fahrpreis enthalten. Die "Color Magic" hatte inzwischen den Oslofjord längst erreicht und ca. eine Stunde vor Oslo die DFDS-Fähre "Crown of Scandinavia" überholt, die Oslo von Kopenhagen aus ansteuert. Sehr zeitig war die Silhouette Oslos mit dem roten Rathaus auszumachen, und bereits um 9:00 Uhr, also eigentlich eine halbe Stunde vor Plan, hatte M/S Color Magic am Anleger Hjortneskaia festgemacht. Dies dürfte bei einigen Fahrgästen die Einnahme der letzten Frühstückshappen beschleunigt haben, auch wenn sich das Aussteigen der vielen Gäste erfahrungsgemäß in die Länge zieht.

Für den 4,5 - stündigen Aufenthalt in Oslo bietet Color Line eine Stadtrundfahrt für 35 EUR pro Person an, so auch auf dieser Premieren-Reise. Das Ticket konnte bereits im Voraus gebucht werden oder auch noch am Vortag bis 18:00 Uhr an Bord. In der Regel werden auf der Rundfahrt der Vigelandspark, der Holmenkollen und die Museumshalbinsel Bygdøy angefahren. Da ich diese Tour aber bereits auf einigen Mini Cruise-Reisen zuvor mitgemacht habe, entschied ich mich diesmal gegen eine Mitfahrt. Der Fußweg in die Innenstadt dauert ca. 30 Minuten und führt direkt am königlichen Schloß vorbei. Weitere interessante Punkte für Schiffs-Freaks sind der Fährterminal Vippetangen, an dem die DFDS-Fähre festmacht, und die Hafenbucht Pipervika, wo sich zahlreiche Hafenfähren ausfindig machen lassen. Die Nicht-Teilnahme an der Stadtrundfahrt hatte auch den Vorteil, genügend Zeit zur Verfügung zu haben, die "Color Magic" an ihrem Liegeplatz in Oslo zu fotografieren, z.B. vom Yachtclub Kongen aus. Leider fing es etwa 45 Minuten vor der Abfahrt stark an zu regnen, so daß die meisten Passagiere sicherlich froh waren, gegen 13:40 Uhr wieder das Schiff betreten zu können.

Die Abfahrt des Schiffes verzögerte sich etwas, vermutlich aufgrund des erst relativ spät begonnenen Boardings. So machte sich die "Color Magic" erst um 14:15 Uhr auf den Rückweg. Aufgrund des starken Regens war der Aufenthalt auf dem Freideck während des Auslaufens nicht zu empfehlen. Aber die "Color Magic" verfügt über genügend Möglichkeiten, das Auslaufen auch von Innen zu verfolgen, bevorzugt natürlich aus der Observation Lounge, die folglich selten so leer anzutreffen ist, wie auf untenstehendem Foto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei anhaltend schlechtem Wetter steuerte M/S Color Magic auf südlichem Kurs durch den Oslofjord, so daß weiterhin "Indoor-Aktivitäten" angesagt waren. Während die Bars, Restaurants und Cafés rund um die Magic Promenade sehr stark frequentiert wurden, war es im Aqualand auf den Decks 12 und 13 angenehm leer. 55 NOK oder umgerechnet 7,05 EUR muß für den Eintritt berappt werden (leihweise Handtuch eingeschlossen). Ein Jetstream, eine große Rutsche, eine Kinderrutsche, ein Kinderbecken sowie zwei große Whirlpools stehen zur Verfügung, weiterhin eine Sauna, eine Bar und zwei Erholungsbereiche mit Stühlen und Tischen. Auf Kreuzfahrten sind in der Regel Leistungen wie z.B. der Zutritt zum Aqualand im Fahrpreis enthalten. Auch wenn die "Color Magic" Kreuzfahrtambiente verbreitet, so gibt es hier und da doch noch kleine Unterschiede zu einer Kreuzfahrt auszumachen.

Der Aufenthalt im Aqualand ist auf zwei Stunden begrenzt. Dies reichte aber auch aus, denn um 17:00 Uhr bestand für die Premieren-Gäste bereits wieder die Möglichkeit, an einer Schiffsführung teilzunehmen. Im Verlauf dieser Führung war auch für den "Color Magic-Insider" noch das eine oder andere an Neuigkeiten rund um das Schiff zu erfahren. Weiterhin wurde auch der Zutritt zu Räumlichkeiten ermöglicht, die sonst nicht ohne weiteres frei zugänglich sind. Besonders intensiv widmete man sich in der Schiffsführung dem Conference Center auf Deck 12, das quasi immer ausgebucht sein soll.

Am zweiten Abend der Premieren-Reise stand, abweichend zur Jungfernfahrt auf der "Color Fantasy"  kein gemeinsames Programm auf der Tagesordnung. Die Color Line läßt dazu wissen, daß man bewußt auf diesen Punkt verzichtet hat, um dem Reisenden die Möglichkeit zu lassen, aus dem umfangreichen Restaurantangebot seine eigene Wahl zu treffen. Bei der Buchung der Premieren-Reise gab es allerdings die Option, das skandinavische Abendbüffet gleich mit zu reservieren, wovon auch einige Premieren-Gäste Gebrauch gemacht haben. Das skandinavische Büffet wird im Grand Buffet Restaurant zum Preis von 26 EUR pro Person (ohne Getränke) grundsätzlich in zwei Sitzungen angeboten (wahlweise 18:00 oder 20:30 Uhr).

Das Schiff hatte währenddessen den Oslofjord verlassen und befand sich nun im Skagerrak. Häufig nimmt hier die Wellenhöhe deutlich zu, so auch auf dieser Fahrt. Die "Color Magic" zeigte sich davon nur wenig beeindruckt, aber immerhin war dies einer der seltenen Zeiträume, in dem man überhaupt einmal den Eindruck hatte, sich auf einem Schiff zu befinden, da sonst gar keine Wellenbewegungen spürbar waren. Da die "Color Magic" das Skagerrak aber zur besten Abendbrotszeit durchfuhr, wirkte sich dies doch anscheinend bei einigen Fahrgästen auf den Appetit aus.

Als am nächsten Morgen zwischen 7:30 und 9:15 Uhr wieder das Frühstück angeboten wurde, war die See sehr viel ruhiger, und die Premieren-Reise näherte sich allmählich dem Ende. Noch vor 8:00 Uhr hatte die "Color Magic" Laboe passiert und war ihrem Fahrplan offenbar etwas voraus, denn mit sehr langsamer Fahrt ging es nun die letzten Kilometer die Förde entlang. Gegen 9:00 Uhr erreichte das Schiff die Schwentine-Mündung und drehte dort quasi auf der Stelle. Die letzten Meter legte das Schiff mit dem Heck zuerst bis zum Norwegenkai zurück und machte dort pünktlich um 9:30 Uhr fest.

Damit war auch die erste Reise der zweiten Color Line - Cruise Ferry wieder ein besonders gelungenes Erlebnis. Sicher war die Jungfernfahrt der "Color Fantasy" noch etwas aufregender, weil der Schiffstyp vor drei Jahren noch revolutionärer wirkte und man mit dem Schwesterschiff "Color Fantasy" nun schon vertraut war. Angesichts der Tatsache, daß die beiden Schwestern nun sicherlich eine ganze Zeit lang den Verkehr zwischen Kiel und Oslo dominieren werden und eine erneute Schiffstaufe auf dieser Linie bestimmt länger auf sich warten lassen dürfte, war aber auch diese Fahrt wieder ein echtes Highlight. Grundsätzlich lohnt sich eine Fahrt mit den beiden Schwestern natürlich immer - nicht nur zu Jungfern- oder Premieren-Reisen.

Programmheft für die Gäste der "Color Magic"-Premierenfahrt am 18. September 2007 ab Kiel


© 2007    Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 06.11.2007