(Fahrplandaten der Reedereien ohne Gewähr)
27. Dezember 2009 - Die Brücke der "Wappen"
Weitläufig bekannt ist inzwischen, daß von der "Wappen von Hamburg" nicht viel übrig geblieben ist. Wesentliche Teile, darunter auch so charakteristische Elemente wie die Schornsteine oder die Schornsteinattrappe sind in den Schrott gewandert. Weitaus weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, daß immerhin die Brücke der "Wappen" gerettet werden konnte. Nach der Ausschlachtung des Schiffes in Bremerhaven verblieb die Brücke in der Stadt an der Wesermündung. Nur wenige hundert Meter von der Stelle entfernt, wo heute noch immer die traurigen Reste des Schiffes verrotten, findet man die Brücke nun im Deutschen Schiffahrtmuseum (Foto links). Ein Grund mehr also, dem Museum in Bremerhaven einen Besuch abzustatten - und für Liebhaber des Schiffes ohnehin ein Pflichttermin.
Der Vergleich des aktuellen Bildes aus dem Museum (oben links) mit der historischen Aufnahme auf dem Schiff (oben rechts) aus ähnlicher Perspektive verdeutlicht, daß die Brücke komplett erhalten blieb. Auf der oberen rechten Aufnahme über dem Mikrophon ist ein Aktenordner zu erkennen. Hier waren die Informationen notiert, die während der Fahrt über Lautsprecher an die Fahrgäste durchgegeben wurden. Die Durchsagen blieben über die Jahre unverändert, und wer häufig mit dem Schiff unterwegs war, konnte sie bald auswendig: "Verehrte Fahrgäste, vor uns nun die Insel Helgoland..."
An die aktive Zeit des Schiffes erinnert auch die Telefontafel, die sich am Steuerbord-Ende der Brücke befand und original erhalten blieb (Foto rechts). Demnach gab es auf der "Wappen von Hamburg" 27 Telefone.
Noch ein Hinweis: Das Deutsche Schiffahrtsmuseum informiert, daß das Fotografieren im Museum grundsätzlich nur nach vorheriger Beantragung einer Fotogenehmigung gestattet ist.
Wie bereits weiter oben erwähnt, befindet sich das Deutsche Schiffahrtsmuseum in kurzer Entfernung zum Rumpf des Schiffes, der noch immer im Bremerhavener Fischereihafen liegt. Hier erwartet einen das unverändert traurige Bild, das der Rumpf seit Einstellung der gescheiterten Umbaumaßnahmen nun schon über ein Jahr bietet. Mit der Verschrottung der Schornsteinattrappe Anfang Juli verschwanden auch die letzten Absperrungen vor dem Schiff. Die Kaimauer ist seitdem komplett leer.
Saisonbilanz 2009 - Besucherrückgang schwächt sich ab
Wieder geht ein Jahr zu Ende und wieder ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Ein Blick auf die Besucherzahlen zeigt, daß in der aktuellen Saison bis Ende September 2,1% weniger Fahrgäste an Bord der Seebäderschiffe zu verzeichnen waren als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wobei jedoch die Anzahl der Reisenden auf der einzig verbliebenen Schnellverbindung mit dem "Halunder Jet" in etwa konstant blieb. Dieser Satz beinhaltet eine gute und eine schlechte Nachricht: Die schlechte Nachricht lautet, die Anzahl der Fahrgäste ist erneut zurückgegangen. Die gute Nachricht ist, daß sich die Geschwindigkeit der Abnahme weiter abgeschwächt hat. Auf mehrere Jahre am Stück mit starken Einbrüchen über jeweils 20% folgte ein Rückgang im letzten Jahr von ca. 6% und nun also von etwa 2%.
Als erfolgreich wird die Wintersaison 2008/2009 angesehen. Im Zeitraum November 2008 bis April 2009 registrierte man 40.574 Gästeankünfte auf der Insel. Das bedeutet ein Plus von 17,6% gegenüber dem gleichen Zeitraum im davorliegenden Winter. Die guten Werte in der Wintersaison bedeuten jedoch, daß das Minus in der Sommersaison 2009 noch größer ausfällt, als die oben genannten 2%, denn diese beziehen sich ja auf den Zeitraum Januar bis einschließlich September 2009. Den Erfolg in der Wintersaison führt man auf das stabile Wetter, die "Grünkohltouren" der "Funny Girl" und insbesondere das "Robbenbaby-Watching" zurück. Letzteres hat sich offenbar als absoluter Verkaufsschlager erwiesen.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, daß der Flugverkehr zur Insel im Aufwind ist. Kamen 2008 bis Ende September noch 9.160 Besucher eingeschwebt, waren es 2009 im gleichen Zeitraum schon 10.275 Gäste, ein Plus von 12,2%.
Der erneute Rückgang in der Gesamtbesucherzahl wird insbesondere auf die Einstellung der Katamaran-Verbindung von der ostfriesischen Küste mit HSC Polarstern und die deutliche Reduzierung des Fahrtumfanges ab Wilhelmshaven zurückgeführt. M/S Helgoland verkehrte ab Wilhelmshaven insgesamt 34 Tage weniger als im Vorjahr. Sowohl auf den Verkauf des "Polarstern" nach Estland als auch auf das reduzierte Angebot ab Wilhelmshaven wurde auf dieser Seite im Verlauf der Saison schon ausführlicher eingegangen. Durch die Einstellung der Schnellverbindung ab Ostfriesland wurde die Schiffsanbindung erneut übersichtlicher, ein Trend, der sich seit Jahren fortsetzt. Mit M/S Atlantis, M/S Funny Girl, M/S Lady von Büsum und M/S Helgoland sowie HSC Halunder Jet waren es 2009 nur noch fünf Schiffe, die sich auf den Weg nach Helgoland machten. Durch den reduzierten Fahrplan ab Wilhelmshaven und die planmäßigen Aussetzer der "Lady von Büsum" an Montagen ankerten auch in der Hauptsaison zeitweise nur noch zwei Schiffe auf der Reede.
Auch in diesem Jahr hat Dennis Schmidt mir wieder eine detaillierte Besucherstatistik zur Verfügung gestellt, aus der die wichtigsten Eckdaten nachfolgend dargestellt sind:
Die Abbildung rechts zeigt die durchschnittliche Besucherzahl für die Monate Mai bis September 2009, d.h. im Mai kamen durchschnittlich 1.185 Gäste pro Tag auf die Insel, im Juni 1.374 Besucher usw. Die Monate Juli und August heben sich noch einmal deutlich vom Rest der Saison ab. Aufgrund der Sommerferien in Deutschland in diesem Zeitraum ist dieser Verlauf einleuchtend und deckt sich mit den Erfahrungen der Vorjahre. Wer die Zahlen mit den Werten aus der vergangenen Saison vergleicht, wird sich vermutlich überrascht die Augen reiben, denn den 1.949 Gästen aus dem Juli 2009 stehen nur 1.579 aus dem Juli des Vorjahres gegenüber. Im August sind es aktuell sogar 2.211 im Vergleich zu 1.633 im Jahr 2008. Dies sind Steigerungen von 20 - 25% gegenüber dem Vorjahr und scheinen der Tatsache deutlich zu widersprechen, daß es einen Gesamtrückgang von ca. 2% gegeben hat. Der scheinbare Widerspruch läßt sich wie folgt erklären: Als Basis für die Statistik dient die Besucherzahl, die täglich an der Landungsbrücke veröffentlicht wird und telefonisch abfragbar ist. Bis zum Jahr 2008 wurden ausschließlich die über die Landungsbrücke angereisten Fahrgäste erfaßt, die Katamaran-Gäste blieben außen vor. Ab 2009 wurden die Fahrgäste des "Halunder Jet" mit in diese Statistik aufgenommen. Wenn man beim "Halunder Jet" von rund 82.000 Fahrgästen ausgeht, so die Aussage der Reederei, und Pi mal Daumen gut 200 Fahrten zu Grunde legt landet man etwa bei 400 Fahrgästen täglich, die der Katamaran durchschnittlich auf die Insel gebracht hat. Um einen realistischen Vergleich zwischen 2009 und 2008 zu ziehen, muß man diese 400 Personen vom durchschnittlichen Tageswert 2009 abziehen. So landet man im Juli 2009 durchschnittlich dann bei ca. 1.550 Gästen pro Tag (2008: 1.579), im August 2009 bei ca. 1.800 (2008: 1.633).
Der Samstag war traditionell lange Zeit der Wochentag mit der höchsten Auslastung der Helgolandschiffe. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren abgeschwächt. Im Jahr 2009 wurde er sogar vom Dienstag als nachfragestärksten Reisetag abgelöst (Dienstag: 16,75%, Samstag: 16,54% aller Reisen-den). Der Montag ist mit 12,08% unverändert der ruhigste Reisetag, aber nicht mehr so signifikant wie in den Vorjahren, denn Donners-tag, Freitag und Sonntag liegen fast gleich auf. Die im Vergleich zu früheren Zeiten schlechte Quote an Samstagen und Sonntagen scheint anzudeuten, daß der Insel einige der klassischen Wochenend-Tagesausflügler abhanden gekommen sind.
Die mit Blick auf frühere Zeiten ohnehin schon hohe Zahl an Verbindungsausfällen zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine steigende Tendenz, wie die nebenstehende Graphik verdeutlicht. In orange sind die Ausfallquoten des vergangenen, in violett des laufenden Jahres dargestellt. Nur der "Halunder Jet" konnte seine Quote konstant halten, alle anderen Verbindungen fielen häufiger aus als im Jahr 2008. Spitzenreiter ist unverändert die Wilhelmshaven-Verbindung mit M/S Helgoland, bei der sich die Anzahl der Ausfälle absolut zwar von 21 auf 20 verringerte, aufgrund des 34 Tage kürzeren Einsatzzeitraumes dieses Schiffes relativ aber auf über 20% erhöhte. Damit konnte jede fünfte Fahrt dieses Schiffes nicht stattfinden. Für Besucher, z.B. Urlauber an der Küste, die sich spontan für eine Tagestour nach Helgoland entscheiden, ist die Ausfallquote sicherlich kein großes Problem, denn bei schlechtem Wetter wäre man vermutlich ohnehin auf einen anderen Tag ausgewichen. Dies sieht für Helgoland-Urlauber ganz anders aus. Wenn man langfristig plant und Anschlußverbindungen mit dem Zug sowie ggf. auch noch Zwischenübernachtungen im Raum Wilhelmshaven gebucht hat, muß man sich auf eine regelmäßig verkehrende Schiffsverbindung verlassen können, die nur in Ausnahmefällen dem Wetter zum Opfer fällt. Bei 20% kann man nicht mehr von einer Ausnahme sprechen. Es muß allerdings erwähnt werden, daß bei Fahrtausfällen nach Möglichkeit ein Bus-Ersatzverkehr von Wilhelmshaven nach Cuxhaven bzw. in Gegenrichtung umgekehrt organisiert wird, sofern das Wetter eine Fahrt der "Atlantis" zuläßt und noch Kapazitäten auf diesem Schiff frei sind. Somit hatte nicht jede ausgefallene Fahrt zwangsläufig zur Folge, daß die Insel von Wilhelmshaven am selben Tag nicht mehr erreicht werden bzw. von ihr nach Wilhelmshaven abgereist werden konnte. Die "Funny Girl", in 2008 noch das Schiff mit der geringsten Ausfallquote, hatte im Verlauf der Saison an einigen Tagen aufgrund technischer Ursachen Ausfälle zu verzeichnen und landete bei 6,5%. Somit kann die "Atlantis" mit 4,5% in dieser Saison die geringste Quote aufweisen. Als Ausfall wird eine Fahrt gezählt, sofern das Schiff die Fahrt gar nicht begonnen hat oder auf der Hinfahrt umgekehrt ist. Fahrten mit abweichendem Fahrplan, die die aber Insel erreicht haben (z.B. wetterbedingte vorgezogne Abfahrt auf Helgoland), wurden als normale Fahrt gewertet und gehen nicht in die Ausfallquote ein.
In Fortsetzung der Statistik vom letzten Jahr sind in nachfolgender Tabelle die Fahrgastzahlen ab Hamburg, Wedel, Cuxhaven und Bremerhaven zusammengefaßt. Die Zahlen beziehen sich für den "Halunder Jet" auf die gesamte Saison zwischen März und Oktober, für die Seebäderschiffe auf den Zeitraum Mai bis einschließlich September.
Abfahrtshafen / Küstenregion | Fahrgäste 2006 (ca.) | Fahrgäste 2007 (ca.) | Fahrgäste 2008 (ca.) | Fahrgäste 2009 (ca.) |
Hamburg / Wedel / Cuxhaven (Cat) | 79.500 | 80.000 | 81.000 | 82.000 |
Cuxhaven (Seebäderschiff) | 96.000 | 73.000 | 86.900 | 80.000 |
Bremerhaven (Seebäderschiff) | 50.000 | 32.000 | 0 | 0 |
Ges. Cuxhvn. / Brhvn. (Seebäders.) | 146.000 | 105.000 | 86.900 | 80.000 |
Das Jahr 2009 bestätigt den Trend einer stabilen Fahrgastzahl für die Schnellverbindung mit HSC Halunder Jet, sogar mit einer leichten Tendenz nach oben. Der klassische Seebäder-Verkehr hat dagegen weitere Federn lassen müssen. Obwohl seit 2008 kein Schiff mehr von Bremerhaven zum Roten Felsen fährt und die Reisenden mit einem Zubringer-Bus von hier nach Cuxhaven befördert werden, was sich auf den Besucherstrom ab der Elbemündung eigentlich positiv auswirken sollte, geht der Zuspruch ab Cuxhaven weiter zurück. Ein Rückgang von 146.000 auf 80.000 Reisende für Bremerhaven und Cuxhaven zusammen innerhalb von nur vier Jahren spricht eine deutliche Sprache.
Ein erster Blick auf die Fahrpläne der kommenden Saison verrät, daß auf der Schnellverbindung Hamburg-Wedel-Cuxhaven-Helgoland mit HSC Halunder Jet und auf den klassischen Seebäderverbindungen ab Cuxhaven mit M/S Atlantis sowie ab Büsum mit M/S Funny Girl und M/S Lady von Büsum keine Änderungen zu erwarten sind. Entsprechende Fahrpläne wurden von den Reedereien Helgoline, Cassen Eils und Rahder bereits veröffentlicht. Etwas bedeckter hält man sich noch bei der WHL. Hier wird auf der Homepage (Stand 19.12.2009) noch auf die Fahrtausfälle vom 3. bis 6. September 2009 hingewiesen. Im neuen Helgoland-Prospekt 2010 wird allerdings für eine tägliche Verbindung ab Wilhelmshaven in der kommenden Saison geworben. Neue Termine können bei der Reederei erfragt werden.
Wie bereits im Spätsommer 2009 zu lesen war, erwägt die WHL, die Verbindung zum Roten Felsen vom Wilhelmshavener Helgolandkai komplett nach Hooksiel (Außenhafen) zu verlagern. Bisher fanden ab Hooksiel nur einige Sonderfahrten pro Saison statt. Die dadurch erzielte kürzere Seestrecke dürfte sich in einem besseren Betriebsergebnis niederschlagen. Eventuell sieht man auch Vorteile, so den Einzugsbereich der ostfriesischen Küste mit ihren Sommerurlaubern besser abdecken zu können. Auf eine Reduzierung der Ausfallquote dürfte diese geplante Maßnahme aber wohl eher keinen Einfluß haben.
Zum Abschluß noch eine gute Nachricht: Für das laufende Winterhalbjahr ist der Umbau der "Atlantis" gemäß der verschärften EU-Sicherheitsrichtlinien vorgesehen. Somit werden dann im kommenden Jahr alle dieses Jahr im Einsatz befindlichen Helgoland-Schiffe die aktuellen EU-Richtlinien erfüllen. Damit besteht die Hoffnung, daß die derzeit im Helgoland-Verkehr eingesetzten Schiffe auch noch über das Jahr 2010 hinaus den Roten Felsen ansteuern werden.
19. Dezember 2009 - Winterliche Sonderfahrt
Auf der offiziellen Homepage der Insel Helgoland wird darauf hingewiesen, daß die "Lady von Büsum" in diesem Jahr eine Sonderfahrt zum Jahreswechsel durchführen wird. Am 30. Dezember wird das Schiff, wie auch im Sommer üblich, um 9:15 Uhr von Büsum aus starten.
Winterfahrten rund um Jahreswechsel mit M/S Lady von Büsum sind keine völlig neue Erfindung. In den letzten Jahren wurden sie allerdings nicht durchgeführt, somit ist die Wiederaufnahme dieser Winterverbindung beachtenswert.
In diesem Zusammenhang sei auch noch auf eine Fahrplanänderung für die Cuxhaven-Verbindung mit M/S Funny Girl hingewiesen: Am 23. Dezember verläßt das Schiff die Insel bereits um 14:00 Uhr, also zwei Stunden vor der fahrplanmäßigen Zeit! Dies vermeldet zumindest die Homepage der Insel Helgoland. Auf der Homepage der Reederei wird diese Fahrplanänderung nicht erwähnt, was etwas verwundert. Da dies die letzte Abfahrt vor Weihnachten ist, kann unpünktliches Erscheinen nämlich fatale Folgen haben.
20. September 2009 - Der Herbst steht vor der Tür
Mit M/S Helgoland hat sich am 20. September das erste Schiff in diesem Jahr in die Winterpause verabschiedet. Auch wenn M/S Funny Girl noch bis zum 11. Oktober, HSC Halunder Jet bis zum 25. Oktober und M/S Lady von Büsum sogar noch bis zum 28. Oktober auf Kurs Helgoland gehen: Ein unverkennbares Zeichen, daß die Saison 2009 allmählich ausklingt. Das Fixdatum für den Beginn des Winterfahrplans ist immer die Übernahme der Hauptverbindung von Cuxhaven durch die Reederei Cassen Eils. Der Winterfahrplan ist auch in diesem Jahr wieder nach dem bekannten Strickmuster aufgebaut. Die Tagesrückfahrt am Freitag ab Anfang November bleibt erhalten. Erstmals seit Jahren wurde auch nicht an den sonntäglichen Abfahrtszeiten herumgebastelt, so daß der Fahrplan identisch mit dem Vorjahr ist mit der einzigen Ausnahme, daß der tägliche Betrieb erst wieder am 14. März 2010 aufgenommen wird und somit 14 Tage später als im Jahr 2009.
Wie immer an dieser Stelle eine detaillierte Auflistung:
1. Oktober bis 6. November 2009
Wochentag | Abfahrt Cuxhaven | Abfahrt Helgoland |
Täglich | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
7. November bis 20. Dezember 2009
Wochentag | Abfahrt Cuxhaven | Abfahrt Helgoland |
Montag | 10:30 Uhr | |
Dienstag | 08:00 Uhr | |
Mittwoch | 10:30 Uhr | |
Donnerstag | 08:00 Uhr | |
Freitag | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Samstag | 10:30 Uhr | |
Sonntag | 13:30 Uhr |
21. Dezember 2009 bis 8. Januar 2010
Tag | Abfahrt Cuxhaven | Abfahrt Helgoland |
Montag, 21.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Dienstag, 22.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Mittwoch, 23.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Donnerstag, 24.12. | ||
Freitag, 25.12. | ||
Samstag, 26.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Sonntag, 27.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Montag, 28.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Dienstag, 29.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Mittwoch, 30.12. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Donnerstag, 31.12. | 10:30 Uhr | |
Freitag, 01.01. | 16:00 Uhr | |
Samstag, 02.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Sonntag, 03.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Montag, 04.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Dienstag, 05.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Mittwoch, 06.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Donnerstag, 07.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Freitag, 08.01. | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
9. Januar bis 14. März 2010
Wochentag | Abfahrt Cuxhaven | Abfahrt Helgoland |
Montag | 10:30 Uhr | |
Dienstag | 08:00 Uhr | |
Mittwoch | 10:30 Uhr | |
Donnerstag | 08:00 Uhr | |
Freitag | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Samstag | 10:30 Uhr | |
Sonntag | 13:30 Uhr |
15. März bis 30. April 2010
Wochentag | Abfahrt Cuxhaven | Abfahrt Helgoland |
Täglich | 10:30 Uhr | 16:00 Uhr |
Fahrzeit pro Strecke: ca. 2 1/2 Stunden.
Weiterhin ist bereits bekannt, daß der "Halunder Jet" am 27. März 2010 ab Hamburg, Wedel und Cuxhaven in die kommende Saison starten wird.
19. September 2009 - Regelmäßigkeit der Unregelmäßigkeit
Seit Ende August waren im Helgoland-Verkehr regelmäßig Abweichungen vom Regelfahrplan zu verzeichnen. Aufgrund technischer Ursachen oder witterungsbedingt fuhren die Schiffe wiederholt unregelmäßig oder gar nicht.
Nachfolgend eine detaillierte Aufstellung der Fahrplanabweichungen:
Datum | Fahrplanabweichung |
28.08.2009 | Ausfall M/S Helgoland (wetterbedingt) |
29.08.2009 | Ausfall M/S Helgoland, M/S Lady von Büsum, HSC Halunder Jet (wetterbedingt) |
30.08.2009 | Ausfall M/S Helgoland, M/S Lady von Büsum, HSC Halunder Jet (wetterbedingt) |
01.09.2009 | Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
02.09.2009 | Ausfall M/S Helgoland (wetterbedingt), Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
03.09.2009 | Ausfall M/S Funny Girl, M/S Helgoland, M/S Lady von Büsum, HSC Halunder Jet (wetterbedingt), Rückfahrt von M/S Atlantis bereits um 14:00 Uhr (wetterbedingt), Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
04.09.2009 | Kein Schiffsverkehr, Ausfall aller Verbindungen (wetterbedingt) |
05.09.2009 | Kein Schiffsverkehr, Ausfall aller Verbindungen (wetterbedingt) |
06.09.2009 | Ausfall M/S Helgoland (wetterbedingt), Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
07.09.2009 | Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
08.09.2009 | Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
09.09.2009 | Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
10.09.2009 | Ausbooten bei M/S Atlantis entfällt, Schiff läuft abweichend im Südhafen ein (fehlender Anker) |
13.09.2009 | Ausfall M/S Helgoland, M/S Lady von Büsum, HSC Halunder Jet (wetterbedingt) |
19.09.2009 | Ausfall M/S Atlantis (wegen technischer Probleme auf der Hinfahrt umgekehrt), HSC Halunder Jet führt außerplanmäßig eine Ersatzfahrt zwischen Cuxhaven und Helgoland durch |
Am 31. August 2009 hatte die "Atlantis" auf der Reede vor Helgoland ihren Backbord-Anker verloren. Da das Ankern auf der Helgoländer Reede nach Angaben der Reederei aus Sicherheitsgründen mit nur einem Anker nicht zugelassen ist, wurde alternativ der Südhafen angesteuert. So konnte der Ausfall von Fahrten zumindest aus diesem Grund vermieden werden. Eine mehrtägige Suche nach dem Anker auf der Helgoländer Reede durch Taucher und Spezialschiffe blieb erfolglos, so daß am 10. September 2009 ein neuer Anker montiert wurde. Das Archivfoto links zeigt den alten, nun auf dem Grund der Nordsee befindlichen, Backbord-Anker der "Atlantis", als er sich noch an Ort und Stelle befand.
August 2009 - Spurensuche in Finnland: Ganz die Alten
Luku Yksi (Kapitel 1): HSC Merilin
Als 1997 das Katamaran-Zeitalter im Helgoland-Verkehr Einzug hielt, wurden zunächst Schiffe eingesetzt, die nicht explizit für den Helgoland-Verkehr gebaut wurden. Das sollte sich im Jahr 1999 ändern, als der erste eigens für den Helgoland-Verkehr gebaute Katamaran "Cat No.1" den Dienst aufnahm. In Australien gebaut stellte der knallrote Flitzer mit seinen Ausmaßen und seiner Kapazität für 432 Passagiere die bisherigen Cats in den Schatten. Vier Reedereien beteiligten sich am "Cat No.1": Die Aktiengesellschaft Reederei Norden Frisia (AGRNF), die Reederei Aktiengesellschaft Ems (AGE), die Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) und die Förde-Reederei Seetouristik (FRS). Revolutionär für Helgoländer Verhältnisse war das Einsatzkonzept des Schiffes: Fuhren die Seebäderschiffe und auch die neu eingeführten Katamarane bisher von einem Ort zur Insel und nachmittags dorthin wieder zurück, sollte der "Cat No.1" in einer Art "Insel-Hopping" mehrere Fahrten pro Tag zu unterschiedlichen Zielen rund um die Deutsche Bucht durchführen und sogar mehrere Inseln untereinander verbinden.
Der "Cat No.1" im Helgoland-Einsatz.
In der ersten Saison wurde zunächst täglich außer Donnerstags von / nach Cuxhaven gefahren sowie einem täglich wechselnden zweiten Hafen (Norderney, Langeoog, Wittdün, Hörnum). Dadurch war auch ein "Zwei-Insel-Trip möglich", z.B. von Cuxhaven über Helgoland nach Sylt. Nur Donnerstags wich man von diesem Konzept ab. An diesem Tag wurde von Borkum aus gefahren, und aufgrund der längeren Reisezeit war an diesem Tag nur eine Fahrt möglich. Die Liegezeit auf Helgoland wurde für eine Inselrundfahrt ausgenutzt! Borkum war jedoch nur ein Sommer lang Revier des "Cat No.1". Die AG Ems zog ihre Anteilseignerschaft zurück und brachte im Jahr 2000 ihren Katamaran "Nordlicht" im Helgoland-Verkehr zum Einsatz. Schon im Jahr 2001 folgte ihm der neue Katamaran "Polarstern", von dem weiter unten noch die Rede sein wird. Doch zurück zum "Cat No.1": Der Donnerstag wurde nun auch mit einer Cuxhaven-Tour aufgefüllt in Verbindung mit einem zweiten Abgangshafen, meist Norderney. Das Jahr 2001 brachte am 1. Juni zunächst eine einmalige Sonderfahrt von Hamburg direkt nach Sylt anläßlich des Jubiläums "100 Jahre Nordseebäderverkehr nach Sylt", zudem aber auch signifikante Änderungen im Regelverkehr. Am Konzept, Helgoland von zwei Häfen pro Tag anzulaufen, wurde im Prinzip festgehalten, aber Cuxhaven war nun nicht mehr im Fahrplan zu finden. Stattdessen fanden sich neue Häfen wie Hooksiel, Büsum und selten sogar Wangerooge. Daran änderte sich bis zum Jahr 2004 nicht viel, nur die täglichen Kombinationen der Abfahrtshäfen wechselten immer wieder. Im Jahr 2005 kamen neue Aufgaben auf den "Cat No.1" zu, denn die durch FRS und AGRNF neu gegründete Wilhelmshaven Helgoland Linie (WHL) setzte den Katamaran nun auch täglich von Wilhelmshaven ein. Dort war durch die Außerdienststellung des Seebäderschiffes "Wilhelmshaven" eine Lücke entstanden. Die zweite Tagesfahrt sollte unverändert von wechselnden Häfen erfolgen. Doch es kam anders. Am 9. Juli 2005 brach beim auf der Route Bremerhaven - Helgoland eingesetzten Seebäderschiff "Atlantis" eine Kurbelwelle. Das Schiff fiel für den Rest der Saison aus und wurde teilweise durch den "Cat No.1" ersetzt. Dafür wurde ein Großteil der Wilhelmshaven-Fahrten aufgegeben. Rückwirkend muß man feststellen, daß der "Cat No.1" die Fahrgäste auf den Routen von Wilhelmshaven und Bremerhaven nicht binden konnte, denn die Außerdienststellungen der "Wilhelmshaven" sowie der großen M/S Helgoland (ex "Alte Liebe") ab Bremerhaven in Verbindung mit dem technischen Ausfall der "Atlantis" muß als der Moment angesehen werden, zu dem dem Helgoland-Verkehr viele Fahrgäste weggebrochen sind, die man bis heute nicht zurückgewinnen konnte. Im Jahr 2006 zog sich auch noch die WDR komplett zurück, so daß der "Cat No.1" von den nordfriesischen Inseln den Roten Felsen nicht mehr anlief. Da die "Atlantis" wieder flott war, stand auch Bremerhaven nicht mehr auf dem Programm. Übrig blieben noch die Verbindungen aus Wilhelmshaven, Hooksiel, Norderney und Langeoog. Immer wieder konnte nun aber beobachtet werden, daß vom ursprünglichen Konzept abgewichen und nur noch eine Tour pro Tag angeboten wurde. Sogar in der Hochsaison steuerte der Katamaran die Insel Helgoland an einigen Tagen nun gar nicht mehr an - offenbar ein Zeichen dafür, daß es zunehmend schwierig geworden war, das Schiff gewinnbringend einzusetzen. Zwar hatte man sich vor der Saison 2006 noch einmal eine spektakuläre Werbeaktion mit Fahrten auf dem Rhein einfallen lassen, aber offensichtlich ohne den durchschlagenden Erfolg. Und so folgte, was schon fast zu befürchten war: Nur zwölf Tage nach der Bekanntgabe der Ausscheidens der "Wappen von Hamburg" war auch für den "Cat No.1" am 20. Dezember 2006 der Rote Felsen Geschichte. Die estnische Reederei Linda Line Express mit Sitz in Tallinn erwarb den "Cat No.1" und brachte ihn unter dem neuen Namen "Merilin" zwischen Helsinki und Tallinn zum Einsatz. Der erste Betriebstag war der 4. April 2007. Der nachfolgende Fotobericht soll zeigen, wie sich der ehemalige "Cat No.1" in seinem neuen Revier präsentiert.
Der "Cat No.1" als "Merilin" im Hafen von Tallinn ...
... und am Makasiini Terminal von Helsinki ...
... und bei voller Fahrt irgendwo dazwischen.
Dadurch, daß der rote Lack erhalten blieb, wirkt der ehemalige "Cat No.1" äußerlich fast unverändert. Nur der früher blaufarbene geschwungene Bogen auf beiden Seiten des Schiffes ist nun weiß lackiert, wo früher das "Cat No.1"-Logo angebracht war, steht nun der Schriftzug "Linda Line Express" und statt "Norderney" ist nun der Heimathafen "Tallinn" am Heck auszumachen.
Schon beim äußeren Anblick des Schiffes fühlt man also in die alten Zeiten zurückversetzt. Der Eindruck wird sich aber sogar noch verstärken, sobald man das Innere des Katamarans betritt:
Das linke Foto zeigt einen Blick in den hinteren Bereich des oberen Fahrgastsalons einschließlich des Bistro-Bereichs. Besonders bemerkenswert sind die Stoffbezüge der Sitze, die noch immer das Ursprungsmotiv tragen - die Reedereiflagge der Aktiengesellschaft Reederei Norden Frisia! Das rechte Foto zeigt den Fußbodenbelag im Bereich das Haupteingangs auf dem unteren Salondeck. Der Finnische Meerbusen ist hier nicht zu finden - dafür unverkennbar Teile des alten Namens mit einer Skizze der Deutschen Bucht. Der gelbe Punkt hinter der "1" soll die Insel Helgoland darstellen, und die vier auf den Punkt zeigenden Pfeile erinnern an das ursprüngliche Konzept, daß der Katamaran den Roten Felsen quasi aus allen Richtungen ansteuerte. Diese seit der Indienststellung vorhandene Bodenverzierung wurde also trotz des neuen Einsatzgebietes niemals entfernt.
Auch das Werftschild (Foto rechts) erinnert noch an die Zeit, als das Schiff noch als "Cat No.1" die Nordsee durchquerte. Weiterhin blieben die deutschen Beschriftungen und Informationstafeln oftmals erhalten, wie das linke Foto zeigt. Wenn dann im Informationsfilm über den Katamaran kurz nach der Abfahrt auch noch die Lange Anna über die Bordbildschirme flimmert, scheint die Zeit stillgestanden zu haben und man fragt sich: Ist man wirklich in Estland gelandet? Ob die normalen Fahrgäste wohl wissen, daß die Holzhäuser, die im Werbefilm auf die Lange Anna folgen, keine Sommerhäuschen in der finnischen Abgeschiedenheit darstellen, sondern Hummerbuden auf der weit entfernten Insel Helgoland? Ich glaube es nicht!
Für die Strecke zwischen Tallinn und Helsinki benötigt der HSC Merilin 90 Minuten (dies ist in etwa identisch mit den früheren Fahrzeiten zur Insel Helgoland). Nach weiteren 30 Minuten, die für das Aus- und Einsteigen der Fahrgäste benötigt werden, bricht der Katamaran in die Gegenrichtung auf. Somit kommt das Schiff auf bis zu sieben Abfahrten pro Tag, was in etwa dem Umfang im Helgoland-Verkehr entspricht (Doppeltour vorausgesetzt).
Die Fahrpreise liegen je nach zu erwartender Auslastung zwischen 16 und 32 EUR, wobei man auf Internet-Buchungen 10% Ermäßigung erhält. Legt man noch 10 EUR drauf (unabhängig vom Grundpreis), wird man in der Business-Class, der sogenannten Linda Class, befördert. Getränke und ein kleiner Snack sind hier genauso inkludiert wie Zeitungen und eine bevorzugte Ausschiffung. Außerdem ist der Bereich der Linda Class durch Vorhänge vom übrigen Sitzplatzbereich abgetrennt. Beim HSC Merilin befindet sich die Linda Class im vorderen unteren Salon auf der Backbordseite. Für Business-Reisende sicherlich ganz nett, für Fahrgäste, die gerne mal aus dem Fenster sehen, allerdings nicht optimal, denn man schaut größtenteils auf dunkelblaue Vorhänge. Sitzplatzreservierungen gibt es übrigens in beiden Klassen nicht. Es gilt das Prinzip "First come, first served". Der im Helgoland-Verkehr überflüssige Value-Travel-Shop darf zwischen Helsinki und Tallinn natürlich nicht fehlen. Im unteren Salondeck auf der Steuerbordseite mittschiffs wurden dazu einige Sitzreihen entfernt und ein kleiner Shop mit dem einschlägigen Angebot an Sprit, Tabak, Parfüm, Süßigkeiten und Souvenirs eingebaut. Sehr angenehm ist die Tatsache, daß das hintere obere Freideck während der Fahrt freigegeben ist. Überwiegend wird das Freideck von Rauchern bevölkert, aber sonst kommen hier nicht nur See-Leute auf ihre Kosten, sondern auch Seh-Leute. Während meiner Mitfahrten auf dem "Cat No.1" im Helgoland-Verkehr wurde das Freideck stets kurz nach Verlassen des Hafens verschlossen.
Luku Kaksi (Kapitel 2): HSC Karolin
Der "Cat No.1" ist nicht der einzige Ostfriesen-Import, der unter der Flagge von Linda Line kreuzt. Springen wir zurück in das Jahr 2001. Bereits oben wurde erwähnt, daß der "Cat No.1" auf der Borkumer Route nur ein einjähriges Intermezzo war und auch der auf ihn folgende Katamaran "Nordlicht" nur eine Zwischenlösung darstellte, denn ab dem Jahr 2001 brachte die AG Ems den neuen Katamaran "Polarstern" im Helgoland-Verkehr in Fahrt. Handelte es sich bei den Katamaranen auf der Hamburger und Cuxhavener Route um norwegische Konstruktionen, war der "Cat No.1" ein Produkt aus Down Under (was man an der flacheren Bauweise sofort erkennen kann). Auch der HSC Polarstern war ein Produkt vom fünften Kontinent und so waren die Ostfriesland-Verbindungen zum Roten Felsen fest in australischer Hand. Abweichend zum "Cat No.1" wurde der "Polarstern" aber nicht explizit für den Helgoland-Verkehr konstruiert und gebaut. Im Vergleich beider Schiffe liegt der "Polarstern" von den Abmessungen und der Passagierkapazität unter dem "Cat No.1", er erreicht aber mit 42 kn die höhere Geschwindigkeit ("Cat No.1": 40 kn). Der Stapellauf des Schiffes erfolgte bereits im Jahr 1996, jedoch kam es unter dem ursprünglich geplanten Namen "Caraibe Jet" nicht mehr zum Einsatz, denn nach dem Konkurs des Auftraggebers ging der Katamaran zunächst in den Besitz einer australischen Bank über. Im Jahr 2000 erwarb die AG Ems dann das Schiff und überführte es im folgenden Jahr nach Durchführung einiger kleinerer Umbauten nach Deutschland. Gleich die Jungfernfahrt führte das Schiff am 27. April 2001 nach Helgoland. Anders als der "Cat No.1" sollte das Schiff aber nicht ausschließlich im Helgoland-Verkehr tätig sein, sondern auch den Liniendienst zwischen Emden und der Insel Borkum verstärken. Der Fahrplan sah daher im Jahr 2001 an drei Tagen pro Woche Fahrten nach Helgoland vor, die restlichen Tage war das Schiff im Borkum-Dienst eingesetzt. Nach Helgoland wurde ab Emden, Borkum und Eemshaven gefahren, aber auch ab bis dato so exotischen Abfahrtshäfen wie Knock am Rysumer Nacken, Ditzum oder Papenburg. Bereits im Jahr 2002 wurde die Anzahl der Helgoland-Fahrten auf zwei pro Woche reduziert. Die Vielfalt der Abfahrtshäfen blieb weitgehend erhalten, wobei mehrere Häfen pro Tour kombiniert wurden, d.h. der "Polarstern" legte auf der Fahrt nach Helgoland an mehreren Orten an, um Fahrgäste aufzunehmen. Die Wochentage schwankten mit den Jahren und Jahreszeiten, aber prinzipiell änderte sich nichts bis zum Jahr 2007. In dieser Saison übernahm der "Polarstern" zusätzlich die Norderney-Fahrten, die bis dahin die Domäne des "Cat No.1" waren, der bekanntlich aber nach der Saison 2006 an Linda Line verkauft wurde. Die anderen Verbindungen des "Cat No.1" wurden vom "Polarstern" nicht übernommen, sie entfielen ersatzlos. Trotz der Übernahme der Norderney-Fahrten erhöhte sich die Anzahl der Helgoland-Fahrten des "Polarstern" nicht - im Gegenteil, es wurde nun durchschnittlich nur noch eine Fahrt pro Woche angeboten. Als Abfahrthäfen standen nur noch Emden und Borkum in den Fahrplänen. Nach der Abfahrt in Borkum wurde dann ein Zwischenstop in Norderney eingelegt (in Gegenrichtung umgekehrt). An einigen seltenen Sonderterminen wurde nicht über Borkum, sondern abweichend über Eemshaven gefahren. Im Jahr 2008 wurde dieser Fahrplan beibehalten.
Der "Polarstern" auf Kurs Helgoland.
Die Saison 2008 nahm einen unvorgesehenen Verlauf, denn am 4. August geriet das Schiff in die Schlagzeilen, als es auf der Rückfahrt von Helgoland nördlich von Norderney in schwerer See havarierte. Teile der Bugreling lösten sich von Schiff und zertrümmerten die rechte Frontscheibe. Dadurch drang kurzfristig Wasser in das Schiff ein. Zudem wurden, wie später festgestellt wurde, tragende Teile im Rumpf des Schiffes verformt. 24 Verletzte waren die Folge. Der Katamaran wurde wieder instand gesetzt, es folgten jedoch nur noch zwei Fahrten zum Roten Felsen. Im Herbst 2008 gab die AG Ems den Verkauf an Linda Line bekannt, und so folgte auch der zweite australische Ostfriese dem "Cat No.1" an den finnischen Meerbusen. Der Verkauf soll laut Aussage der Reederei in keinem Zusammenhang mit dem Unfall gestanden haben. Vielmehr habe der Verkauf schon vor dem Seeunfall festgestanden. Offenbar haben die Betriebskosten des Schiffes dabei eine zentrale Rolle gespielt. Die Reduzierung der Helgoland-Fahrten über die Jahre von drei auf eine Tour pro Woche bei dem sogar noch zusätzlich aufgenommenen Halt in Norderney deuten an, daß es schwierig war, den Katamaran zumindest im Helgoland-Verkehr auszulasten. Im Jahr 2001 kamen der "Cat No.1" und der "Polarstern" von Norderney, Borkum und den Häfen an der Ems zusammen noch auf rund 100 Fahrten (Langeoog-Termine des "Cat No.1" noch gar nicht mitgerechnet), in der Saison 2008 sollten es von diesen Abfahrtsorten gerade einmal 21 Fahrten werden. Davon fielen durch die Havarie und weitere wetterbedingte Ursachen aber mehrere Fahrten aus.
Seit dem 12.04.2009 ist der "Polarstern" nun für Linda Line unter dem neuen Namen "Karolin" wie der ehemalige "Cat No.1" zwischen Helsinki und Tallinn im Einsatz. Für HSC Karolin gilt auch genau das, was oben bereits über HSC Merilin gesagt wurde: Äußerlich hat sich gegenüber dem Helgoland-Zeitalter quasi nichts verändert. Erhalten geblieben ist in diesem Fall der weiße Lack, sogar mit dem rot angedeuteten nach vorne gerichteten Pfeil auf beiden Seiten des Schiffes. Im Inneren des Schiffes erinnert nicht so viel an den Helgoland-Verkehr wie im ehemaligen "Cat No.1". Dies ist aber auch nicht verwunderlich, da die Einrichtung von Anfang an neutraler gehalten wurde und nicht so auf den Helgoland-Verkehr fixiert war, wie beim roten Bruder. Die auffällige Plexiglas-Scheibe im unteren Salon im Bereich des Haupteingangs mit der markanten Schiffssilhouette und dem Schriftzug "Polarstern" wurde entfernt.
HSC Karolin beim Anlegen am Makasiini Terminal in Helsinki. Die Kaimauer hinterläßt einen etwas provisorischen Eindruck (Foto oben). Das untere Foto zeigt "Karolin" beim Verlassen der finnischen Schären mit Kurs Tallinn. Das Foto verdeutlicht, daß sich der Katamaran nach der Übernahme durch Linda Line äußerlich unverändert präsentiert.
Auch HSC Karolin benötigt wie HSC Merilin fahrplanmäßig für die einfache Strecke zwischen Helsinki und Tallinn 90 Minuten. Somit kann Linda Line einen sauberen Zwei-Stunden-Takt für beide Abfahrtshäfen anbieten. In der Hochsaison wird dies auch so durchgeführt, außerhalb dieser Zeit dient "Karolin" nur als Verstärker-Schiff, d.h. das Hauptschiff bei Linda Line ist eindeutig der größere HSC Merilin. Nachdem die letzte Helgoland-Saison im Jahr 2008 durch die Havarie nicht planmäßig durchgeführt werden konnte, gibt es auch im ersten Jahr bei Linda Line Schwierigkeiten bei der Umsetzung des angekündigten Fahrplans: Aufgrund von Antriebsproblemen fährt HSC Karolin seit dem 15. Juli 2009 nach einem Notfahrplan. Die Fahrzeit von 1 Stunde 30 Minuten wurde auf 2 Stunden 10 Minuten bis 2 Stunden 30 Minuten verlängert (Foto rechts). Mit kurzen Aufenthalten in den Häfen von nur 10 Minuten sollte die Verspätung halbwegs in Grenzen gehalten werden. Dies erwies sich in der Praxis aber als nicht realistisch. So kam es wiederholt zu kurzfristigen Fahrplanänderungen. Da HSC Merilin mit 90 Minuten Fahrzeit nach Plan verkehrte, kam es zu der seltenen Situation, daß sich beide Katamarane mitten auf der Ostsee überholten, obwohl sie sich eigentlich in entgegengesetzter Richtung hätten begegnen müssen.
Ein seltener Anblick: Aufgrund des abweichenden Fahrplans von HSC Karolin präsentieren sich beide Linda Line Cats zusammen in Tallinn am Anleger Linnahalli (Foto oben). Unter normalen Umständen hätte HSC Karolin zu diesem Zeitpunkt in Helsinki liegen sollen. Am 14. August 2009 wurde "Karolin" dann ganz aus dem Verkehr genommen.
Anders als beim HSC Merilin ist die Linda Class bei "Karolin" vorne im Oberdeck angeordnet. Da hier die Vorhänge nicht so extrem die Sicht versperren wie bei "Merilin", ist die Linda Class auf HSC Karolin deutlich vorteilhafter plaziert. Ansonsten wirkt "Merilin" im Inneren aber großzügiger, da die Sitzreihen hier immer wieder durch Freiflächen aufgelockert werden und das Atrium im Bereich des Treppenhauses viel Licht in den Katamaran "Merilin" hineinläßt. Dies war aber schon vor der Übernahme durch Linda Line so. Sitzplatzreservierungen gibt es übrigens auch bei "Karolin" nicht. Der von Linda Line eingebaute Value-Travel-Shop befindet sich bei HSC Karolin auf dem unteren Salondeck auf der Steuerbordseite achtern. Wie auf "Merilin" ist auch auf "Karolin" das Freideck während der Fahrt zugänglich.
Abschließend noch eine Innenaufnahme vom HSC Karolin: Ein Jahr nach der Havarie des HSC Polarstern in schwerer See nördlich von Norderney präsentiert sich das Schiff im Inneren wie vor dem Unfall. Das Foto links zeigt einen Blick in den vorderen Salon auf dem unteren Fahrgastdeck (Steuerbord), der bei der Havarie in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Fenster links von der Tür wurde bei der Havarie durch die losgerissene Reling zerstört und nach dem Eindringen von Wasser notdürftig abgedichtet. Auf dem Rettungsring unter dem Fenster ist teilweise der Schriftzug des Schiffsnamens zu erkennen, ein Beleg dafür, daß das Foto erst nach der Übernahme durch Linda Line entstanden ist.
Rückwirkend fällt auf, daß es beide Katamarane von der Westküste Australiens über Helgoland nun nach Tallinn verschlagen hat - zwei spannende Lebensläufe mit interessanten Parallelen. Man darf gespannt sein, ob sich beide Schiffe zwischen Helsinki und Tallinn - einer Strecke, auf der sich in den letzten Jahren immer sehr viel bei der eingesetzten Tonnage geändert hat - langfristig einen festen Platz sichern können.
Luku Kolme (Kapitel 3): M/V BlueWhite Eagle
Ein ganz anderer Lebenslauf soll diesen Bericht über den Verbleib ehemaliger Helgoland-Schiffe beenden. Und so unterschiedlich er auch ist, man landet erneut in Finnland, und es geht wieder um die Verbindung von Norderney nach Helgoland.
Schon lange vor der Indienststellung des "Cat No.1" wurde Helgoland während der Sommersaison durch Ausflugsschiffe von Norderney aus angelaufen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das 1960 auf der heute für ihre gigantischen Cruise Liner bekannten Meyer-Werft in Papenburg gebaute Passagierschiff "Frisia III". In erster Linie war es für den Liniendienst zwischen Norddeich und Norderney sowie Juist vorgesehen. Während es sich bei Juist um eine autofreie Insel handelt, setzten sich im Norderney-Verkehr schon bald die Autofähren durch, so daß die "Frisia III" vermehrt im Ausflugsverkehr eingesetzt wurde, insbesondere nach Helgoland. Der von der Insel Norderney stammende Reeder Cassen Eils war nach der Freigabe der Insel Helgoland mit eigenen Schiffen von Büsum und Cuxhaven im Helgoland-Verkehr aktiv. Für den Dienst von den ostfriesischen Inseln Norderney, Langeoog und Spiekeroog charterte er die "Frisia III", so daß das Schiff auf Helgoland-Touren neben den Schornsteinfarben der AGRNF auch immer die blau-weiß-schwarze Eils-Fahne am Mast trug.
Die "Frisia III" wurde mehrfach umgebaut. Durch Verlängerung und Einbau eines zusätzlichen Decks wurde das Schiff deutlich größer und hatte optisch nur noch wenig mit seinem ursprünglichen Zustand gemein. Das obige Foto aus dem Jahr 1986 zeigt die "Frisia III" bereits nach Durchführung aller Erweiterungen auf der Helgoländer Reede. Ähnlich wie die "Funny Girl" ankerte auch die "Frisia III" gerne immer mal wieder sehr dicht vor der Insel (Foto unten).
Die "Frisia III" muß zweifelsfrei zu den bedeutenden Helgoland-Schiffen nach dem Wiederaufbau der Insel gezählt werden. Auch wenn sie nicht täglich wie die großen Seebäderschiffe von einem Festlandhafen die Insel anlief, so war sie doch fast vier Jahrzehnte auf der Reede vor Helgoland präsent. Zwar waren in der Anfangszeit auch andere Frisia-Schiffe im Helgoland-Verkehr tätig und über die Jahre setzte Cassen Eils für die "Frisia III" von den ostfriesischen Inseln auch seine eigenen Schiffe "Atlantis", "Seute Deern", "Fair Lady", "Funny Girl" und von Langeoog und Spiekeroog sogar den heute im Neuwerk-Dienst tätigen "Flipper" ein, jedoch waren dies eher die Ausnahmen. So brachte es die "Frisia III" bei zwei bis drei Fahrten pro Woche ab Norderney, ein bis zwei ab Langeoog und einer ab Spiekeroog in der Hauptsaison nicht selten auf bis zu sechs Helgoland-Fahrten pro Woche. Die allgemein rückläufigen Zahlen im Helgoland-Verkehr führten zwar auch zu weniger Helgoland-Einsätzen der "Frisia III", was in den 80er-Jahren des letzten Jahrtausends zunehmend deutlich wurde, jedoch hatte das Schiff im Jahr 1990 noch einmal seinen großen Auftritt. Zum einen feierte man in diesem Jahr auf dem Roten Felsen das Jubiläum "100 Jahre deutsch", was die Insel in den Fokus der Öffentlichkeit rückte und zusätzliche Besucher anzog. Zum anderen nutzten nach dem Mauerfall viele DDR-Bürger die neue Reisefreiheit und die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs auf der Insel. Aus dem Gebiet der DDR machten sich daher täglich zahlreiche Reisebusse auf den Weg zu den Helgoland-Anlegern an der Küste. Um den Besucheransturm in Büsum aufnehmen zu können, fuhr die "Frisia III" zusätzlich zur "Funny Girl" an den Tagen, an denen sie nicht von Ostfriesland aus fuhr, auch ab Büsum nach Helgoland, so daß die "Frisia III" im Juli und August des Jahres 1990 quasi täglich auf der Helgoländer Reede zu Gast war. Die Reederei Rahder hatte zu diesem Zeitpunkt übrigens noch keine regelmäßige Helgoland-Verbindung im Programm. Die Büsum-Fahrten der "Frisia III" blieben auch noch 1991, 1992 und 1993 im Programm und endeten erst, als Cassen Eils im Jahr 1994 die im Vergleich zur "Funny Girl" größere "First Lady" ab Büsum zum Einsatz brachte. Die Ostfriesland-Fahrten blieben der "Frisia III" aber erhalten - bis ins Jahr 1998. Am 2. September 1998 machte sich die "Frisia III" zum letzten Mal auf den Weg nach Helgoland. Der technische Fortschritt machte auch vor der inzwischen 39 Jahre alten "Frisia III" nicht halt und so präsentierte die AGRNF im Jahr 1999 als Hauptanteilseigner eines neuen Hochgeschwindigkeits-Katamarans den "Cat No.1", von dem in Kapitel 1 bereits ausführlich die Reede war. Die "Frisia III" hatte ausgedient und wurde zum Verkauf gestellt, der sich im Frühjahr 2000 nach Finnland realisieren ließ. Die finnische Gesellschaft Saimaa Ferries setzte das Schiff nach kleineren Umbauten unter dem neuen Namen "Koli III" im Tagesverkehr auf dem Pielinen See von wechselnden Abfahrtsorten zwischen Nurmes und Joensuu ein. Daran änderte sich auch in den drei Folgejahren nichts. Im Frühjahr 2004 jedoch wurde das Schiff umfangreichen Umbaumaßnahmen unterzogen. Im gesamten Hauptfahrgastdeck wurden die Salons entfernt und durch 18 Kabinen ersetzt. Damit wurde die "Koli III" zu einem richtigen kleinen Kreuzfahrtschiff! Der Fahrplan sah nun Mehrtagesfahrten über weite Teile der finnischen Seenplatte zwischen Nurmes und Kuopio im Norden und Lappeenranta im Süden vor. Dieses Angebot wurde bis zum Spätsommer 2006 angeboten, ehe sich Saimaa Ferries von dem Schiff trennte. Der neue Eigner BlueWhite Resorts, der mehrere Hotelanlagen vornehmlich am Saimaa See betreibt, setzte das Schiff im Sommer 2008 nach erneutem Namenswechsel auf "BlueWhite Eagle" noch einmal für Mehrtagesfahrten zwischen Kuopio und Savonlinna ein, jedoch scheinen sich die Fahrten nicht gerechnet zu haben, denn im Jahr 2009 wurden keine Fahrten mehr angeboten. Der Heimathafen des Schiffes ist Kuopio. Dort lag es beschäftigungslos noch im Frühsommer 2009, kam dann aber im Juli und August überraschend als Hotelschiff in Sahanlahti zum Einsatz, einer kleinen Bucht ca. 8 km nordwestlich von Puumala am Saimaa See. BlueWhite Resorts betreibt dort eine Hotelanlage.
M/S BlueWhite Eagle in der idyllischen Bucht von Sahanlahti.
Gegenüber früher hat sich äußerlich insgesamt nicht viel geändert. Auf auffälligsten sind noch der Farbwechsel des das Schiff umgebenden Zierstreifens von dunkelrot auf marineblau sowie die gegenüber früheren Zeiten ungewohnte blau-weiße Lackierung des Schornsteins. Im Vergleich mit den Fotos oben fällt auch die veränderte Form des Schornsteines auf. Dieser wurde jedoch schon vor dem Verkauf nach Finnland von der AGRNF realisiert. Weiterhin springt auch die nach dem Verkauf nach Finnland durchgeführte teilweise Überdachung des freien Achterdecks ins Auge.
Gestern und heute: Die "Frisia III" im Sommer 1986 auf der Helgoländer Reede (links) und 23 Jahre später als "BlueWhite Eagle" in der Bucht von Sahanlahti am finnischen Saimaa See.
Wie bereits oben berichtet, ist M/S BlueWhite Eagle im Sommer 2009 als Hotelschiff eingesetzt worden. Eine Übernachtung auf dem Schiff in Bucht von Sahanlahti war somit möglich. Folgende Bilder zeigen den aktuellen Zustand im Inneren des Schiffes:
Blick in eine von 18 Doppelkabinen, die sich alle auf dem früheren Haupt-Salondeck befinden, also auf dem Deck über dem blauen Zierstreifen. Die Kabinen verfügen sämtlich über Dusche und WC und machen einen modernen und gepflegten Eindruck. Man sieht den Kabinen an, daß sie erst im Jahr 2004 eingebaut wurden.
Während auf dem jetzigen Kabinendeck alle Salons ausgebaut wurden, blieb der Salon auf dem oberen Fahrgastdeck erhalten (Foto links). Während der Liegezeit als Hotelschiff in Sahanlahti wurde dieser Salon jedoch nicht für gastronomische Zwecke genutzt. Das im Übernachtungspreis eingeschlossene Frühstücksbüffet wurde in der direkt am Anleger befindlichen Hotelanlage von BlueWhite Resorts serviert. Unterhalb des Kabinendecks befand sich im vorderen Bereich früher auch noch ein Salon. Dieser wurde in eine Art Bibliothek bzw. Vortragsraum umgewandelt (rechts). Während in den Regalen Prospektmaterial über die Orte an der finnischen Seenplatte informieren, erinnern hier alte Fotos mit Motiven aus Norderney und Seekarten von der Deutschen Bucht an den Wänden an die Vergangenheit.
Nicht nur die Fotos an den Wänden erinnern an die Vergangenheit, sondern auch viele Schilder in deutscher Sprache, die man überall auf dem Schiff wiederfindet.
Das Schild links stammt von der Ankermaschine, die Aufnahme rechts aus dem verbliebenen Salon auf dem oberen Deck.
Blick auf das Vorschiff mit der Ankeranlage (links) und das hintere Freideck (rechts). An den Bildrändern sind hier links und rechts die Rettungsboote zu erkennen. Die weiße Überdachung bis zum hinteren Mast wurde erst in Finnland montiert. Im Helgoland-Verkehr fuhr das Schiff stets mit komplett freiem Achterdeck. Es ist zu erkennen, daß der Einsatzschwerpunkt des Schiffes zuletzt im Hotelbereich lag und das Schiff nicht aktiv für Fahrten genutzt wurde. Während die Kabinen einen sehr gepflegten und modernen Eindruck hinterlassen, gibt es auf den Freidecks Bereiche, bei denen in nächster Zeit wohl Renovierungen erforderlich wären, z.B. bei der Täfelung.
Nach Aussage von BlueWhite Resorts sollte M/S BlueWhite Eagle spätestens Ende August 2009 wieder nach Kuopio zurückverlagert werden. Für die Winterzeit ist ein Einsatz als Restaurantschiff in Helsinki angedacht. Ob es sich jedoch hierbei bereits um konkrete Absichten oder nur um pure Gedankenspiele handelt, vermag ich nicht einzuschätzen.
Abschließend noch eine Gegenüberstellung zweier Bilder, die die wechselvolle Geschichte der ehemaligen "Frisia III" besonders anschaulich verdeutlicht: Links befindet sich das Schiff auf Sturmfahrt nach Helgoland (früher fuhr man auch bei solchem Wetter). Derartig bewegte Zeiten sind vorbei und es ist wesentlich ruhiger um das Schiff geworden - so ruhig, daß es sich bei Sonnenaufgang in der Bucht von Sahanlahti auf der Wasseroberfläche des Saimaa See spiegelt.
Eingesetzte Schiffe auf der Ausflugsverbindung von Norderney nach Helgoland:
Zeitraum | Schiff | Dauer |
1960 - 1998 | M/S Frisia III | 39 Jahre |
1999 - 2006 | HSC Cat No.1 | 8 Jahre |
2007 - 2008 | HSC Polarstern | 2 Jahre |
ab 2009 | Verbindung eingestellt | ³ 1 Jahr |
Während sich die "Frisia III" fast vier Jahrzehnte im Helgoland-Verkehr behaupten konnte, brachten es ihre schnellen Nachfolger nicht annähernd auf solche langen Zeiträume. Seit der Saison 2009 ruht der Ausflugsverkehr zwischen den Ostfriesischen Inseln und Helgoland komplett.
16. August 2009 - Ausfälle verschiedener Art
Wetterbedingt kam es am 13. und 16. August zum Ausfall der Helgoland-Fahrten von/nach Wilhelmshaven mit M/S Helgoland. Am 13. August mußte zudem die Fahrt mit M/S Atlantis ab/nach Cuxhaven abgesagt werden, jedoch nicht wetterbedingt, sondern aufgrund von technischen Schwierigkeiten. Der "Halunder Jet" absolvierte daher eine außerplanmäßige Mittagstour zwischen Cuxhaven und der Insel. Am 14. August war die "Atlantis" wieder einsatzbereit.
12. August 2009 - Erster Ausblick auf die Saison 2010
Die FRS hat für die kommende Saison bereits die Fahrplandaten für die Verbindung Hamburg - Wedel - Cuxhaven - Helgoland u.z. mit HSC Halunder Jet sowie Cuxhaven - Helgoland u.z. mit M/S Atlantis veröffentlicht. Die Verkehrstage der "Atlantis" sind identisch mit den Vorjahren, der "Halunder Jet" startet eine Woche früher in die Saison als im Jahr 2009:
M/S Atlantis: 01.05. bis 30.09.2010
HSC Halunder Jet: 27.03. bis 24.10.2010
Aktuelle Bilder aus der Sommersaison 2009
Immer wieder schön, wie der Rote Fels am Horizont auftaucht und langsam größer wird ...
Auf der Reede sind bereits die Silhouetten der Seebäderschiffe "Lady von Büsum", "Funny Girl" und "Helgoland" zu erahnen. Von links fährt gerade die "Atlantis" auf die Helgoländer Reede ein.
Die aktuelle Flotte
Nach dem Verkauf des Katamarans "Polarstern" nach Tallinn ist der "Halunder Jet" das letzte verbliebene Schnellschiff in der Helgoland-Flotte. Die Zahl der Seebäderschiffe blieb mit M/S Atlantis, M/S Funny Girl, M/S Helgoland und M/S Lady von Büsum gegenüber dem Vorjahr unverändert bei vier. Somit steuern in der Saison 2009 maximal fünf Schiffe pro Tag die Insel an. Alle Schiffe fahren (sofern das Wetter mitspielt) täglich, mit einer Ausnahme: Die "Lady von Büsum" fährt nicht an Montagen.
Vollbesetzung auf der Helgoländer Reede: M/S Atlantis, Lady von Büsum, Funny Girl und Helgoland (v.l.n.r.).
Als Schnellschiff legt der "Halunder Jet" im Südhafen an und wird nicht ausgebootet. Während der Katamaran im letzten Jahr bevorzugt an der Westseite des Süddamms lag, macht er in diesem Jahr meistens an der Nordseite des Westdamms fest. Das Foto links zeigt den "Halunder Jet" beim Löschen von Fracht. Die Koffer wurden bereits zuvor entladen. Es ist inzwischen schon die siebte Saison dieses Schiffes im Helgoland-Einsatz. Da die FRS die Schnellverbindung von Hamburg aus aber schon seit 1999 betreibt, feiert die Reederei dieses Jahr das zehnjährige Jubiläum dieser Verbindung.
Die Fahrpläne der Schiffe orientieren sich an denen des Vorjahres, es gibt nur geringe Abweichungen: Der Saisoneinstieg von M/S Helgoland erfolgte erst am 17. Juni, d.h. die Anzahl der Fahrten wurde reduziert. Dies gilt auch für die Zusatzfahrten des "Halunder Jet" Sonntags ab Cuxhaven, die dieses Jahr letztmalig schon am 2. August stattfinden. Auch eine Abendfahrt der "Atlantis" zum Helgoländer Inselfest wurde in diesem Jahr übrigens nicht durchgeführt.
Facelifting für die Büsumer Mädels
Eine Verjüngungskur für eine "Lady" ist prinzipiell nicht außergewöhnlich, für ein "Girl" dafür um so mehr. Dennoch wurden gleich beide auf der Büsum-Route verkehrenden Schiffe in der Winterpause einer Überholung unterzogen. Die Umbauten erfolgten allerdings nicht ganz freiwillig, sondern auf Forderung der EU, die mit einer neuen Richtlinie die Umsetzung verschärfter Sicherheitsstandards von den Reedereien verlangt.
Die Veränderungen bei der "Funny Girl" dürften selbst dem Helgoland-Gelegenheitsfahrer sofort ins Auge springen: Auf dem unteren Salon-Deck wurden alle Panorama-Fenster gegen Bullaugen ausgetauscht. Optisch hat sich der Umbau nicht positiv ausgewirkt. Die Bullaugen liegen über dem hellblauen Zierstreifen und damit im Vergleich zum relativ flachen Schiffskörper recht hoch im Rumpf, so daß von der früheren Eleganz einiges verloren gegangen ist. Zeitgleich mit dem Einbau der Bullaugen erfolgte auch eine Renovierung der Salons.
Auch die "Lady von Büsum" wurde den neuen Sicherheitsbestimmungen angepaßt, jedoch blieben hier die Panorama-Fenster im unteren Salon erhalten. Etwas unauffälliger ist der Umbau des Freidecks vor den Doppelschornsteinen. Hier wurden auf beiden Seiten die Rettungsboote entfernt. Das Freideck konnte dadurch großzügiger gestaltet werden.
Die Detailaufnahmen verdeutlichen den Zustand vor dem Umbau (links) und danach (rechts).
Auf der "Atlantis" wurden in der letzten Winterpause übrigens die Standards der neuen EU-Sicherheitsrichtlinie noch nicht umgesetzt, so daß sich das Schiff äußerlich unverändert präsentiert. Der Umbau wurde aber für das kommende Winterhalbjahr in Aussicht gestellt. M/S Helgoland erfüllte die Sicherheitsrichtlinien bereits vorher, so daß keine Anpassungen erforderlich sind.
Was erlaube Wetter ???
Diese in Anlehnung an eine bekannte deutsche Stilblüte aus der Sportszene formulierte Frage sollte man nach der Umstellung der Helgoland-Flotte auf ausschließlich kleinere Tonnage immer im Hinterkopf haben. Wie schon 2008 folgte nach einem sehr schönen Frühling ein bisher eher wechselhafter Sommer, den man vielleicht mit den Worten "Dahinten wird es schon wieder hell" beschreiben kann. Demzufolge erlaubte das Wetter sich selbst an einigen Tagen eine ganze Menge, den Schiffsverbindungen an diesen Tagen dafür umso weniger. Die Wortschöpfung "wettererlaubend", die in den letzten Jahren zu einem elementaren Begriff im Helgoland-Verkehr wurde ("Das Schiff fährt wettererlaubend"), hatte somit auch in diesem Jahr Konjunktur (allerdings weniger aus dem Grunde, weil sich das Wetter in den letzten Jahren elementar geändert hätte). Erwartungsgemäß gab es in dieser Saison bisher die meisten Fahrtabsagen auf der Wilhelmshaven-Route mit M/S Helgoland (Foto rechts). Reisende, die dieses Schiff benutzt haben, berichten durchweg von sehr gutem Service an Bord, moderaten Gastronomiepreisen und von innovativen Angeboten auf dem eigentlich für eine Helgoland-Reise überflüssigen Autodeck. Eine Hypothek für dieses Schiff ist und bleibt nun aber einmal seine Wetteranfälligkeit. Stellt sich die Wetterlage so dar, daß die Fahrt der "Helgoland" abgesagt werden muß, die Cuxhaven-Verbindung aber noch durchgeführt wird, so ist zwischen Cuxhaven und Wilhelmshaven in der Regel ein kostenloser Bustransfer für die Fahrgäste eingerichtet.
Am 20.07.2009 beispielsweise zeigte sich die Nordsee etwas launischer. Rund um Helgoland waren durchschnittliche Wellenhöhen von 2,5 Meter zu verzeichnen. M/S Helgoland kapitulierte und drehte auf der Hinfahrt um, der "Halunder Jet" (links) und die "Atlantis" (rechts) führten ihre Fahrten aber planmäßig durch.
Bisher sind in dieser Saison zwei Tage mit Komplett-Ausfällen zu verzeichnen, an denen gar kein Schiff die Insel anlaufen konnte.
Besucher mit Kat - der Sommer in Zahlen
Wie allgemein bekannt ist, hat sich die Anzahl der Tagesbesucher in den letzten Jahren signifikant reduziert. Wenn die Anzahl der Besucher den Tageswert von 2.000 überschreitet, kann man in der Regel schon von einem guten Tag ausgehen. Erstmals seit 2007 wurden sogar wieder über 3.000 Tagesbesucher gezählt, nämlich 3.155 am 21. Juli und sogar 3.395 Gäste am 29. Juli (dieser Tag wird weiter unten noch näher beleuchtet). Dies scheinen Anzeichen dafür zu sein, daß sich der Negativ-Trend in den Besucherzahlen nicht noch weiter fortsetzt, jedoch muß berücksichtigt werden, daß erstmals seit der Einführung der täglichen Katamaran-Verbindung im Jahr 1997 die Besucher der Schnellverbindung mit in die Besucherzahl auf der Landungsbrücke eingerechnet werden. Bisher bezog sich die auf der Landungsbrücke veröffentlichte Zahl grundsätzlich nur auf die mit Seebäderschiffen angereisten, also über die Börte transportierten, Gäste. Im Juli und August muß man schon davon ausgehen, daß der Katamaran gut gebucht ist und täglich mehrere Hundert Gäste auf die Insel bringt. Um also einen sinnvollen Vergleich mit den Vorjahren zu haben, muß man diese Personen von der Gesamtzahl abziehen. Somit landet man bei den Spitzenwerten in etwa auf Vorjahresniveau.
Die Presse hatte sich in der Vergangenheit der abnehmenden Besucherzahlen im Helgoland-Verkehr mehrfach angenommen. Daß man jedoch Probleme mit zu vielen Gästen hat, ist in dieser Zeit eher unüblich. Um so erstaunter ist man dann, wenn man die Zeitung aufschlägt und einem die Schlagzeile "Helgoland-Schiff: Zu viele Passagiere" ins Auge fällt. Nach Berichten mehrerer norddeutscher Zeitungen hatte die für 1.000 Passagiere zugelassene "Atlantis" (Foto links) die Insel am 29. Juli mit 1.133 Gästen verlassen. Da genügend Rettungsmittel an Bord waren, wurde die Rückfahrt der "Atlantis" nach Cuxhaven von der Wasserschutzpolizei trotz des Verstoßes zugelassen. Die Zählung der Passagiere auf der Insel durch die Wasserschutzpolizei gestaltete sich schwierig, da im Verlauf des Einbootens plötzlich ein zweiter Zugang zum Schiff geöffnet wurde. Diese Vorgehensweise ist nicht ungewöhnlich und konnte in der Vergangenheit schon häufiger beobachtet werden. Auch bei der "Wappen von Hamburg" war diese Vorgehensweise schon gängige Praxis. So wird zusätzlich zur eigentlichen Einbootungstreppe bei starkem Andrang eine weitere Treppe genutzt, die gegen 16:00 Uhr frei wird, weil das dort abgefertigte Schiff bereits vor der "Atlantis" abgefahren ist. In einer ersten Analyse begründete die Reederei den Fehler mit zahlreichen Fahrgästen, die aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den Folgetag die Insel überraschend einen Tag eher verlassen wollten. Die eine oder andere Frage bleibt offen. Früher mußte man bei Saisonrückfahrttickets nicht einmal das Datum der Rückfahrt angeben. Nur der erste Tag war entscheidend, von da ab galt es zwei Monate. Auch die Namen der Reisenden wurden nicht erfaßt. Inzwischen muß man alle Tickets, auch die Saisonrückfahrt, namentlich und mit exaktem Datum buchen, d.h. insb., die Rückfahrt muß terminlich festgelegt sein. Dies gilt nicht nur im Katamaran, wo reservierte Plätze einzunehmen sind, sondern auch auf den Seebäderschiffen. Mit einer zentralen Reservierung, wie sie heutzutage in Computersystemen installiert ist, sollte sich die Zahl der Reisenden somit unkompliziert feststellen lassen. Wenn also zahlreiche Passagiere plötzlich einen Tag eher gefahren sind, heißt dies, sie haben nicht umgebucht und die Fahrkarte wurde bei der Kontrolle trotzdem akzeptiert oder das Reservierungssystem hat Umbuchungen noch jenseits der Kapazitätsgrenze zugelassen. Weiterhin stellt sich die Frage, warum die Wasserschutzpolizei überhaupt gerade an diesem Tag eine Kontrolle durchgeführt hat (erfahrungsgemäß unüblich) und warum die Kapazitätsgrenze des Schiffes bei 1.000 Passagieren liegt, wenn mehr Rettungsmittel vorhanden sind. Welches ist dann die limitierende Größe für die maximale Anzahl von Passagieren? Die "Atlantis" hat die Helgoländer Reede durch die Überprüfung mit etwa einer Stunde Verspätung verlassen. Letztendlich zeigt sich die Problematik durch die Umstellung auf kleinere Tonnage in Spitzenzeiten: Für den Großteil der Fahrten langen die kleineren Schiffe aus und sind vermutlich erforderlich, um die Verbindung überhaupt noch gewinnbringend anbieten zu können, für Fahrgastanstürme sind aber keine Reserven mehr vorhanden. Und so klingt es wie eine Ironie des Schicksals, daß ein eigentlich positiver Umstand, nämlich überdurchschnittlicher Gästezuspruch auf dem Roten Felsen, am Ende doch noch eine negative Presse für die Insel nach sich zieht.
Die Börte
Am Ausbooten der Seebäderschiffe mit den traditionellen Helgoländer Börtebooten (Foto links) wird auch in der Saison 2009 festgehalten.
Der Schnellfähren-Boom Anfang des neuen Jahrtausends bedeutete eine zunehmende Konkurrenz für die Börte, da die Schnellfähren direkt im Helgoländer Hafen festmachen durften. Zwar konnten sich die Katamarane nicht in der Form durchsetzen, wie dies vor einigen Jahren noch den Anschein hatte, aber viele auf Katamarane umgestellte Verbindungen wurden nach dem Abzug der Schnellschiffe nicht wieder auf klassische Seebäderschiffe umgestellt, sie wurden ersatzlos gestrichen. Zudem wurden die Hauptverbindungen auf kleinere Einheiten umgestellt, und die Besucherzahl sank drastisch. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie Helgoland wieder mehr Gäste anziehen kann, wird auch die Rolle der Börte immer wieder diskutiert. Als ablehnendes Argument ist z.B. zu hören, daß die Börteboote als veraltetes Vehikel neue, finanzkräftige Besuchergruppen abschrecken, die die Insel benötigt, um den Rückgang an Duty-Free-Tagesgästen zu kompensieren. Befürworter der Börte sehen im traditionellen Ausbooten ein Highlight der Helgoland-Reise, das es in dieser Form nirgendwo sonst zu finden gibt und daher als Alleinstellungsmerkmal für die Insel unbedingt erhalten bleiben muß. Nach Außerdienststellung der "Wappen von Hamburg", dem letzten großen Seebäderschiff im Helgoland-Dienst, hat sich die Anzahl der über die Börte transportierten Gäste ab der Saison 2007 noch einmal deutlich reduziert. Aber noch ein weiterer Punkt ist im Zusammenhang mit der "Wappen"-Ausmusterung von Bedeutung: War die "Wappen von Hamburg" noch zu groß, um im Helgoländer Hafen anlegen zu können, sind die nun eingesetzten Einheiten in der Lage dazu. Kritiker fragen sich, warum die selben Schiffe, die in der Vor- und Nachsaison in den Südhafen einlaufen (dürfen), in der Hochsaison auf der Reede ankern (müssen). Die Gemeinde Helgoland hatte in früheren Jahren die Notwendigkeit des Ausbootens auch damit gerechtfertigt, daß der Helgoländer Hafen zu klein sei, um alle Schiffe gleichzeitig aufzunehmen. Auch wenn der Helgoländer Südhafen als Schutzhafen deklariert ist, also nicht vorrangig dem Personenverkehr dienen soll, so kann man dieses Statement, das sich offenbar hartnäckig in den Köpfen festgesetzt hat, den Gästen heutzutage nicht mehr glaubhaft verkaufen. Die Gemeinde hat sich für den Erhalt der Börte ausgesprochen. Daß es sich hierbei nicht mehr um eine logistische Notwendigkeit handelt, sondern vielmehr um eine touristische Attraktion, an der man bewußt festhalten möchte, könnte man werbetechnisch vielleicht noch etwas intensiver vermarkten.
Mit der Außerdienststellung mehrerer Seebäderschiffe und dem Besucherrückgang in den letzten Jahren sank auch die Zahl der im Anlandungsbetrieb einsetzten Börteboote deutlich. Im Juli 2009 konnten noch sieben Boote im Einsatz beobachtet werden: "No. 1", "Atlantis", "Hamburger Lock", "Sellebrunn", "Rasmus", "Uranus" und "Claudia". Die Boote waren zur Unterstützung der "Witte Kliff" teilweise auch im Dünendienst eingesetzt. Zudem kommt noch das ausschließlich im Frachtdienst eingesetzte Boot "No. 5", das in diesen Tagen durch einen größeren Aluminium-Neubau abgelöst wird. Aus- bzw. eingebootet wird zwischen dem 15. April und dem 15. Oktober. In diesem Zeitraum (184 Tage) laufen insgesamt planmäßig 587 Seebäderschiffe die Insel an und ankern auf der Reede. Das macht theoretisch einen Schnitt von nur 3,19 Schiffen pro Tag. Durch Fahrtausfälle liegt der tatsächliche Durchschnittswert noch etwas darunter. Bei maximal vier auf der Reede ankernden Schiffen und sieben Börtebooten scheint man sich an der unteren Grenze zu bewegen, an der die Aufrechterhaltung der Börte sinnvoll erscheint. Sollten weitere Verbindungen durch die Reedereien aufgegeben werden, wird die Durchführung problematisch. Sieben Börteboote braucht man sicherlich, um zu Spitzenzeiten ein volles Schiff von der Größenordnung der "Atlantis" in vertretbarer Zeit auszubooten, andererseits gibt es außerhalb der Monate Juli und August bereits jetzt regelmäßig Tage mit nur zwei Schiffen auf der Reede und ein paar Hundert Fahrgästen.
"Europa" zu Besuch auf Helgoland
Zwar hat sich die Anzahl der Seebäderschiffe im Helgolandverkehr reduziert, aber im Gegenzug hat der Kreuzfahrtsektor vorsichtig sein Interesse an der Insel gefunden. Auch wenn dies den Besucherrückgang natürlich nicht kompensieren kann, so sind die weißen Cruise Liner eine schöne Abwechselung auf der Reede und bieten immer wieder ein imposantes Bild vor der Insel. Auch in der aktuellen Saison gehen wieder Kreuzfahrer auf der Reede vor Helgoland zu Anker.
Am 19.07.2009 besuchte das Hapag-Lloyd-Flaggschiff M/S Europa den Roten Felsen im Rahmen einer viertägigen Kreuzfahrt von Kiel über Göteborg, das Skagerrak und Sylt nach Hamburg. Im veröffentlichten Fahrplan tauchte der Stop vor Helgoland nicht auf, d.h. der Abstecher zum Roten Felsen wurde kurzfristig ins Programm aufgenommen. Dies konnte in der Vergangenheit schon mehrfach beobachtet werden. Das obige Foto zeigt die "Europa" gegen 20:00 Uhr beim Auslaufen von der Nordreede, wo das Schiff zuvor geankert hatte. Das vorbeifahrende Börteboot unterhalb der Brücke erweckt den Eindruck, als wären die Passagiere vor der Abfahrt mit Börtebooten zum Schiff gebracht worden. Kreuzfahrtschiffe bringen Ihre Fahrgäste jedoch mit ihren eigenen Tenderbooten an Land und wieder zurück zum Schiff, so daß die Börteboote bei Kreuzfahrtschiffen nicht zum Einsatz kommen. Das unten abgebildete Foto zeigt die "Europa" beim Einholen ihres letzten Tenderbootes kurz vor der Abfahrt.
Das linke Foto zeigt noch einmal eine Detail-Aufnahme eines Tenderbootes der "Europa". Verblüffend ist die Ähnlichkeit mit der Dünefähre "Witte Kliff". Als grün-rot-gelbe Farbtupfer über dem Boot sind im Hintergrund die Bungalows des neuen Dünendorfes zu erkennen. Rechts ist eines der Tenderboote in den Helgoländer Nord-Ost-Hafen eingelaufen, um Passagiere zurück zur "Europa" zu bringen. Da die "Europa" aufgrund ihres Tiefganges auf der Nordreede ankert, erfolgt die Aus- und Einbootung nicht über die Landungsbrücke, sondern über den Nord-Ost-Hafen. Im Hintergrund ist in der Bildmitte die Bücherhalle zu erkennen.
Aber nicht nur auf Helgoland lassen sich Kreuzfahrtschiffe ablichten, sondern auch auf dem Weg dorthin. Als am 25.07.2009 der "Halunder Jet" genau beim Zwischenstop in Wedel dem ZDF-Traumschiff "Deutschland" begegnet, hatte sich gerade ein heftiger Schauer verzogen und den Weg für die Sonne wieder freigemacht. Auch wenn es die reizvollen Traditionsfahrten von Hamburg leider nicht mehr gibt, so ist auch die Reise mit dem "Halunder Jet" die Elbe entlang immer noch eine Reise wert.
Mülleimerentleerung
Dieses Thema hat eigentlich nichts mit dem Schiffsverkehr zum Roten Felsen zu tun, da es sich aber auf der Helgoländer Landungsbrücke zugetragen hat, seien auch hierüber noch ein paar Worte verloren: Die Müllentsorgung auf der Landungsbrücke ist nun offenbar in den Zuständigkeitsbereich der Tierwelt übergegangen, wie nebenstehendes Foto zeigt. Das auf den ersten Blick belustigende Foto hat einen ernsten Hintergrund, zeigt es doch, wie dreist die Möwen auf der Landungsbrücke - und nicht nur dort - inzwischen zu Werke gehen. Aus diesem Grund sollte das Fütterungsverbot für Möwen unbedingt beachtet werden.
Tschüss und bis zum nächsten Mal ...
7. Juli 2009 - Kosten für "Wappen"-Entsorgung
Das Land Bremen wird aller Voraussicht nach auf den Kosten für die Entsorgung des ehemaligen Seebäderschiffes "Wappen von Hamburg" sitzen bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Kriminalpolizei Bremerhaven, die die Ermittlungen in Zusammenhang mit Deutschlands ehemals größtem Seebäderschiff inzwischen abgeschlossen hat. Nach Expertenmeinung werden auf das Land Bremen Entsorgungskosten von mehreren Hunderttausend Euro zukommen. Die Polizei hatte die Ermittlungen aufgenommen, da der Eigner, ein Geschäftsmann aus Bremerhaven, die Zahlungen für den Umbau nicht mehr bezahlen konnte und sich ins Ausland abgesetzt hat. Diverse durch den begonnenen Umbau verursachte Kosten wurden nicht beglichen. Ob es zu einer Anklage wegen Betruges gegen den Eigner kommt, hat die Staatsanwaltschaft zu entscheiden. Der Umbau der "Wappen von Hamburg" gilt seitdem als gescheitert.
Wie sich inzwischen herumgesprochen hat, sind die Aufbauten der "Wappen von Hamburg" mittlerweile verschrottet worden. Nur noch der Rumpf ist übrig geblieben und wartet in Bremerhaven unverändert auf seine Entsorgung. Bis zuletzt gab es Hoffnung, wenigstens die charakteristische Schornsteinattrappe (Foto links) zu retten. Auch diese Hoffnung wurde inzwischen zerstört, denn Anfang Juli nahmen sich die Schneidbrenner dieses formschönen Stilelements schonungslos an.
Ein Blick aus einer sicherlich ungewöhnlichen Perspektive zeigt obiges Foto, das mir für die Veröffentlichung auf dieser Homepage zur Verfügung gestellt wurde und das ich daher nicht vorenthalten möchte. Es zeigt den verbliebenen Rumpf der "Wappen von Hamburg" aus der Vogelperspektive Anfang Juli 2009. Die Straße parallel hinter dem Schiffsrumpf (Herwigstraße) und die in Höhe der Kranes der "Wappen von Hamburg" senkrecht darauf zulaufende Straße (Hochseestraße) waren während der Umbaumaßnahmen des Schiffes gesperrt. Am Bug des Schiffes ist noch die Schornsteinattrappe zu erkennen. Kurze Zeit später wurde sie verschrottet.
Archiv: News aus dem 1. Halbjahr 2009
© 2009 Alexander David
Letzte Aktualisierung: 30.12.2009