Seebäderschiffe im Helgolanddienst
Meldungen aus dem Jahr 2004

HSC Hanse Jet II: Verkauf nach Griechenland

Der Katamaran HSC Hanse Jet II der Förde Reederei Seetouristik (FRS) ist aus dem Helgoland-Dienst ausgeschieden. Anfang Oktober 2004 wurde das Schiff nach Griechenland verkauft. Das Schiff fährt nun für die Reederei Flying Dolphins unter dem Namen "Flyingcat 6". Am 14.10.2004 erfolgte die Überführung von Cuxhaven über Calais und Brest.

Das Foto rechts zeigt Hanse Jet II auf der Rückfahrt von Helgoland am 25.08.2002.

HSC Hanse Jet II war ab 1998 von Cuxhaven aus im Helgoland-Dienst eingesetzt, ab 1999 auch von Hamburg. Damals fuhr das Schiff noch unter dem Namen Baltic Jet. Im Frühjahr 2000 erfolgte die Umbenennung in "Hanse Jet II". Im Juni 2002 wurde das Schiff auf der Route Hamburg-Wedel-Cuxhaven-Helgoland von dem gecharterten, größeren HSC Flying Viking verdrängt, dem wiederum im Mai 2004 der noch größere HSC Halunder Jet folgte. Als Konsequenz befuhr HSC Hanse Jet II im Jahr 2002 nur noch die Strecke Cuxhaven-Helgoland als Verstärker in der absoluten Hochsaison. Dies war auch 2003 der Fall, zusätzlich ins Programm genommene Fahrten von Cuxhaven über Helgoland nach Sylt wurden schnell wieder aus dem Programm genommen. Schon im Herbst 2003 war zu erfahren, daß sich die FRS von dem Schiff trennen wollte, ein Verkauf ließ sich aber noch nicht realisieren. So fuhr HSC Hanse Jet II auch 2004 noch nach Helgoland, allerdings bevorzugt von Bremerhaven. Die FRS hatte die Bremerhaven-Helgoland-Route von der Reederei Warrings im Frühjahr 2004 übernommen. Noch vor der Übernahme der Linie durch die FRS verkaufte die Reederei Warrings ihr Schnellschiff "Speedy" nach Italien, so daß die Route für den Hanse Jet II frei wurde. Ende Juli bis Mitte August setzte jedoch ein längerer Werftaufenthalt den Hanse Jet II außer Gefecht. Böse Zungen äußern auch schon mal die Vermutung, daß der lange Werftaufenthalt der Reederei wegen mangelnder Auslastung recht gelegen gekommen sein soll...

Übrigens wurde zeitgleich auch das Schwesterschiff Hanse Jet (ohne Nummer) als "Flyingcat 5" nach Griechenland verkauft. Es war Ende der 90er Jahre auch gelegentlich im Helgoland-Einsatz zu sehen, verkehrte aber in den letzten Jahren bereits im Mittelmehr.

 

M/S Wilhelmshaven: Das AUS nach 41 Jahren Helgolanddienst

Am 3. Oktober 2004 fand eine 41 Jahre alte Tradition ihr Ende: Nach 41 Dienstjahren ging das Seebäderschiff M/S Wilhelmshaven von der gleichnamigen Hafenstadt auf seine letzte Reise zum Roten Felsen, um anschließend außer Dienst gestellt zu werden. Ab der nächsten Sommersaison wird die Strecke Wilhelmshaven - Helgoland vom Cat No.1 bedient, der seit dem Jahr 2000 schon die Ost- und Nordfriesischen Inseln mit dem Roten Felsen verbindet.

Erst im Frühjahr dieses Jahres wechselte die Route Wilhelmshaven - Helgoland von der Reederei Warrings in Carolinensiel zur Förde Reederei Seetouristik (FRS) in Flensburg, die seit längerem die Strecken von Hamburg und Cuxhaven nach Helgoland bedient. Die Geschäfte führte die Wilhelmshaven Helgoland Linie (WHL), ein Unternehmen der FRS Gruppe. Änderungen im Fahrplan waren jedoch nicht zu verzeichnen. Wenige Monate später änderten sich die Besitzverhältnisse erneut. Die AG Reederei Norden Frisia (NFAG), die den Cat No.1 bereits seit einigen Jahren aus dem Wilhelmshaven sehr nahe liegenden Hooksiel einsetzte, erwarb 50% der WHL. Bereits vor dem Abtreten der 50% an die NFAG war die FRS Miteigentümer am Cat No.1. M/S Wilhelmshaven hätte laut Angaben der Reederei FRS baldige Ersatz- oder Renovierungs-investitionen in erheblichem Maße mit wirtschaftlich nicht vertretbaren Kosten verursacht. Somit wird ab der nächsten Saison ein seit Jahrzehnten vertrauter Anblick auf der Helgoländer Reede fehlen.

Der Austausch von M/S Wilhelmshaven gegen einen modernen High-Speed-Katamaran ist bei genauer Betrachtung mehr als nur ein einfacher Schiffswechsel. Vielmehr scheint mit der Ablösung von M/S Wilhelmshaven die Übermacht der Katamarane über die konventionellen Seebäderschiffe endgültig besiegelt zu sein. Seit 1997 verkehren Katamarane zum Roten Felsen. Sie ankern nicht auf der Helgoländer Reede und werden damit nicht ausgebootet, sondern laufen den Helgoländer Südhafen direkt an. Die Katamaranverbindungen wurden in den letzten Jahren immer populärer, jedoch ergänzten sie bisher nur das Angebot zu den bestehenden Verbindungen mit den Seebäderschiffen, d.h. die größeren Küstenorte wie Cuxhaven, Bremerhaven, Büsum und eben auch Wilhelmshaven behielten ihre Verbindungen mit den konventionellen Seebäderschiffen. Mit M/S Wilhelmshaven wird nun erstmals eine der Hauptverbindungen zur Küste komplett auf den Katamaran umgestellt. Damit wird es im Jahr 2005 nur noch drei Schiffe geben, die täglich auf der Helgoländer Reede zu Gast sein werden. Und man muß sich wohl fragen, wie lange diese drei Verbindungen noch durchhalten werden. Irgendwann werden auch bei diesen Schiffen Ersatz- oder Renovierungsinvestitionen in erheblichem Maße erforderlich werden... Ohne die auf der Reede ankernden Schiffe ist Helgoland jedenfalls um ein optisches Highlight ärmer.

Sicher läßt sich nicht abstreiten, daß die Katamarane knapp doppelt so schnell sind wie die behäbigen Seebäderschiffe und sich durch die kürzeren Fahrzeiten verbunden mit den geringeren Fahrgastkapazitäten deutlich flexibler einsetzen lassen. Bei gleich langem Inselaufenthalt ist ein Einsatz zu attraktiveren Tageszeiten möglich. Fest steht aber auch, daß trotz modernster Technik die Katamarane in Hinblick auf die Seetüchtigkeit in der manchmal launischen Nordsee rund um Helgoland nicht mit den traditionellen Seebäderschiffen mithalten können. Schiffsausfälle konnten bei schlechtem Wetter aus eigener Erfahrung bei den Katamaranen deutlich häufiger beobachtet werden als bei den Seebäderschiffen. Dieser Aspekt wird von den Reedereien ungern angesprochen. Gerne verschwiegen wird auch, daß der Fahrpreis für eine Katamaranfahrt deutlich höher liegt als für eine Fahrt mit dem Seebäderschiff. Nicht selten liegen die Preise doppelt so hoch.

Ein Bild aus besseren Zeiten: M/S Wilhelmshaven auf der Helgoländer Reede im August 1985. Von 1963 bis 1983 fuhr das Schiff unter Regie der Schiffsgesellschaft Jade. Aus dieser Zeit stammt noch die elegante hellblaue Lackierung der Schornsteinattrappe. 1984 ging das Schiff an die Reederei Warrings, die ihre Reedereifarben jedoch dezent am hinteren Schornstein zur Geltung brachte, die hellblaue Lackierung blieb.

 

 

19 Jahre später: Äußerlich fast unverändert verläßt M/S Wilhelmshaven am 30.07.2004 die Helgoländer Reede. Am Schornstein sind jetzt die Reedereifarben der Wilhelmshaven Helgoland Linie zu erkennen. Wenig später steht fest: Für M/S Wilhelmshaven ist es die letzte Saison...

 

 

 

Bisher ab Norddeich, Norderney, Langeoog, Spiekeroog, Hooksiel, Büsum, Föhr, Amrum und Sylt im Einsatz, ab 2005 auch ab Wilhelmshaven: Cat No.1 (hier beim Auslaufen aus dem Helgoländer Hafen, 05.08.2003)

 

 

Ein Bericht von der

Abschiedstour der M/S Wilhelmshaven

zum Roten Felsen am 3. Oktober 2004 lesen Sie

hier.

 

M/S Helgoland und M/S Wilhelmshaven unter NEUER FLAGGE

Anfang März 2004 verkaufte die Reederei Warrings ihr Schnellschiff "Speedy" nach Italien (s.u.). Inzwischen steht fest: Dies war nur der Anfang, denn auch die Traditionsrouten von Bremerhaven und Wilhelmshaven mit den Seebäderschiffen MS "Helgoland" und MS "Wilhelmshaven" werden seit dem 1. April 2004 nicht mehr von der Reederei Warrings betrieben. Die Schiffe fahren seitdem unter der Flagge der Seetouristik Flensburg, die mit Deutschlands größtem Seebäderschiff "Wappen von Hamburg (III)" und dem neuen Großkatamaran "Halunder Jet" bereits die Route Hamburg-Cuxhaven-Helgoland abdeckt. Nach der Übernahme der neuen Routen hat die Seetouristik nun mit Ausnahme von Büsum alle wichtigen Festlandshäfen unter Kontrolle, von denen der Rote Felsen angelaufen wird. Es darf spekuliert werden, ob nun auch der Katamaran "Hanse Jet" auf der Weser als Ersatz für "Speedy" zum Einsatz kommen wird. HSC "Hanse Jet" wurde seit der Indienststellung des neuen Katamarans "Halunder Jet" von der Hamburger Route verdrängt. Die Seetouristik sucht derzeit nach einem passenden Einsatzgebiet für dieses Schiff. 

M/S Helgoland auf der Helgoländer Reede, August 2003. Zu diesem Zeitpunkt fuhr das Schiff noch unter der Flagge der Reederei Warrings. Das Schiff hat bereits eine bewegte Vergangenheit: Von 1962 bis 1964 fuhr es als MS "Wappen von Hamburg (II)" für die HADAG auf der Route Hamburg-Cuxhaven-Helgoland, zwischen 1965 und 1982 überwiegend als MS "Alte Liebe" immer noch für die HADAG zwischen Cuxhaven und Helgoland. 1984 folgte der Wechsel an die Weser, hier zunächst für die Reederei Oltmann. Ab 1987 führte die Reederei Warrings das Schiff unverändert auf der Route Bremerhaven-Helgoland mit gelegentlichen Fahrten ab Bremen. 1998 drohte das Aus, denn die "Helgoland" konnte aufgrund eines Defekts am Pielstick-Motor nicht eingesetzt werden. Im Jahr 2000 wurde das Schiff nach einer Überholung jedoch überraschend auf der angestammten Route reaktiviert.

 

Das Seebäderschiff "Wilhelmshaven" wurde seit 1963 von der Schiffsgesellschaft "Jade" eingesetzt. 1984 ging das Schiff an die Reederei Warrings. Dabei wurde es stets auf der Route Wilhelmshaven-Helgoland eingesetzt. Das Foto zeigt die "Wilhelmshaven" im August 2003 auslaufend von der Helgoländer Reede.

 

 

Aus für Schnellverbindung Bremen-Bremerhaven-Helgoland

Speedy im Helgolaender HafenDie Reederei Warrings (Carolinensiel) trennt sich überraschend von ihrem Schnellschiff "Speedy". Ein Reedereisprecher: "Speedy wird nach Italien verkauft und dort im Pendelverkehr eingesetzt." Das Schiff soll fortan Häfen an der Adria-Küste verbinden.
Erst vor vier Jahren ist das in Australien gebaute Einrumpf-Schnellschiff mit großer Euphorie in Betrieb gegangen und steuerte seitdem von Bremen und Bremerhaven den Roten Felsen an. Daß die Auslastung des Schiffes nicht optimal war, konnte man an den Experimenten der Reederei erahnen, denn der Fahrplan wechselte über die Jahre häufig. Die im ersten Jahr gelegentlich angebotenen Wangerooge-Fahrten verschwanden sehr schnell aus dem Fahrplan. Stattdessen wurde ein täglicher Bremen-Bremerhaven-Helgoland-Dienst angeboten. Im Jahr 2003 standen dann plötzlich auch alternative Abgangshäfen wie Brake oder Nordenham auf dem Programm.  Von Bremen wurde bei weitem nicht mehr täglich gefahren, z.B. grundsätzlich nicht montags, - auch nicht in der absoluten Hochsaison. Alternativ wurden Fahrten nach Sylt angeboten. Auch Wangerooge war nun wieder im Fahrplan zu finden. Dennoch blieben offenbar zu viele der 324 Sitzplätze frei. Die Reederei teilt mit: "Wir trennen uns aus Rentabilitätsgründen von dem Schiff." Dafür dürften nach eigenen Beobachtungen hauptsächlich zwei Gründe verantwortlich sein: Bei stärkerem Seegang konnte "Speedy" nicht mehr auslaufen. Die Doppelrumpf-Schnellfähren von den anderen Küstenorten waren davon in dieser Form nicht betroffen. Außerdem hatte "Speedy" häufiger mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. So fielen aufgrund von Reparaturen nicht selten Fahrten auch über mehrere Tage aus.
Die Helgoland-Flotte verliert mit dem Ausscheiden von "Speedy" ein markantes Schiff. Es war das einzige Einrumpf-Schnellschiff der Flotte. Alle anderen Schnellfähren sind als Katamaran ausgeführt. Warrings setzt jetzt wieder auf die traditionellen Seebäderschiffe MS "Helgoland" aus Bremerhaven und MS "Wilhelmshaven" aus Wilhelmshaven. Dies ist eine Entwicklung gegen den Trend der letzten Jahre, denn die Schnellfähren hatten den traditionellen Bäderdampfern immer mehr Passagiere abgerungen. Insbesondere die Fördereederei Seetouristik hatte mit der Inbetriebnahme des neuen Großkatamarans "Halunder Jet" auf der Strecke Hamburg-Wedel-Cuxhaven-Helgoland in der Saison 2003 einen entscheidenden Einfluß auf diese Entwicklung.

Speedy vor Helgoland







Bereits Geschichte:
Speedy beim Einlaufen in den Helgoländer Hafen, im Hintergrund die Badedüne. Das Foto entstand von MS "Wappen von Hamburg (III)", dessen Vorschiff im Vordergrund zu erkennen ist (19.07.2003).










"Vargøy" nach Süd-Korea verkauft

vargoey_01Völlig überraschend kam Mitte Februar 2003 das Aus für den Katamaran "Vargøy" der Reederei Speedways auf der Route Hamburg - Cuxhaven - Helgoland. Das Schiff war von der norwegischen Reederei FFR gechartert. Die "Vargøy" hatte 1997 den Katamaran-Verkehr nach Helgoland eröffnet und damit die größten Veränderungen im Seebäderverkehr in der Geschichte der Insel eingeläutet, da die Schnellfähren ohne Ausbooten die Insel anlaufen und im Hafen direkt anlegen. Dies hatten bereits mehrere Reedereien zuvor versucht, waren jedoch am Widerstand zahlreicher Helgoländer gescheitert, die eine Umgehung des traditionellen Ausbootungsbetriebes verhindern wollten. Der "Vargøy" folgten bald weitere Katamarane. In der Hauptsaison können bis zu sechs Schiffe täglich auf der Insel beobachtet werden. Die "Vargøy" ist also ohne Zweifel das "Pionierschiff", das den Katamaranverkehr auf Helgoland etablierte. Bis zum Jahr 2002 war die "Vargøy" fester Bestandteil des Helgoland-Seebäderverkehrs.


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Seit Mitte März 2004 steht fest: Eine Rückkehr der "Vargøy" in den Helgoland-Dienst wird es nicht geben. Der Norwegische Eigner FFR verkaufte das Schiff an die Uri Ekspress Ferry Co. Ltd. in Süd-Korea. Zur Verladung nach Asien machte das Schiff noch einmal im Hamburger Hafen fest. Am 18.03.2004 konnte man an den St. Pauli Landungsbrücken einen letzten Blick auf das Schiff werfen...



 

 


© 2002 / 2003 / 2004   Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 02.11.2004