Passagierschiffe im Helgolanddienst
Meldungen aus dem 2. Halbjahr 2024

(Fahrplandaten der Reedereien ohne Gewähr)

 

14. August 2024 - Katamaran "Adler Jet" verkauft

 

Die Netzzeitung "Hooksiel-life" berichtet, daß der Helgoland-Katamaran "Adler Jet" verkauft worden sein soll und beruft sich dabei auf Informationen von Jannes Piepgras, Geschäftsführer der Reederei "Adler & Eils". Dem Vernehmen nach soll das Schiff die Deutsche Bucht demnächst in Richtung Mittelmeer verlassen. Nachdem zunächst scheinbar ohne erkennbaren Grund das Saisonende auf der Route von Norddeich und Norderney um fast zwei Monate vorgezogen, der Fahrplan von Wilhelmshaven und Hooksiel im September und Oktober 2024 auf den "Adler Cat" umgestellt und am 11.08.2024 augenscheinlich eine Testfahrt des "Adler Cat" nach Hooksiel durchgeführt wurde, deutete sich eine entsprechende Entwicklung bereits an.

 

 

Im Jahr 2024 ist der "Adler Jet" von Wilhelmshaven und Hooksiel, Norddeich und Norderney sowie von Langeoog im Helgoland-Einsatz. Viele Fahrten werden nicht mehr folgen. 

 

 

 

6. Juli 2024 - Ex-"Vargøy": Einsatz im Mittelmeer

 

Am 4. Juli 1997 kam erstmals der aus Norwegen gecharterte Katamaran "Vargøy" zwischen Hamburg und Helgoland zum Einsatz. Blickt man zurück, wie sich der Passagierdienst zum Roten Felsen seit dieser Zeit verändert hat, muß der Katamaran "Vargøy" unumstritten als Pionier für das Katamaran-Zeitalter im Helgoland-Verkehr angesehen werden. Grund genug also zu beleuchten, was aus diesem für den Helgoland-Verkehr so relevanten Schiff geworden ist. 

 

 

Seit Mitte 2022 ist der Katamaran unter dem Namen "Sea Star Samos" für Makri SA, eine 2018 gegründete griechische Fährgesellschaft mit Hauptsitz auf Rhodos, im Einsatz. Die Reederei betreibt mehrere Fährschiffe und ist auf Strecken spezialisiert, die griechische Inseln mit der nahen türkischen Küste verbinden. 

 

 

Der Katamaran "Sea Star Samos" vor der Insel Kos. Im Hintergrund ist bereits die türkische Küstenlinie zu erkennen. Der Name des Schiffes deutet auf einen Bezug zur Insel Samos hin, tatsächlich fährt der Katamaran aber zwischen Kos Stadt und dem türkischen Bodrum fernab von Samos.

 

 

 

Zum Vergleich ein historisches Foto der "Vargøy" aus dem Jahr 1997 im Helgoländer Binnenhafen:

 

 

Der Einsatz zum Roten Felsen endete nach der Saison 2002.

Hinter der "Vargøy" sind die Seebäderschiffe "Lady von Büsum", "Pidder Lyng", "First Lady", "Helgoland" (ex-"Alte Liebe") und "Wilhelmshaven" zu sehen.

 

 

Takeoff: In nur ca. 30 Minuten bringt der Katamaran "Sea Star Samos" die Passagiere von Kos nach Bodrum.

 

 

 Der Katamaran fährt unter der Flagge von Palau, einem winzigen Inselstaat im Pazifik, die oben am Heck des Schiffes zu erkennen ist. Auffällig ist die Freifläche auf der Backbordseite des oberen Freidecks. Ursprünglich befand sich hier ein Rettungsboot, das zwischenzeitlich aber entfernt wurde. Spuren der Haltevorrichtung sind auf dem Boden noch gut zu erkennen. In der Regel werden zwei Umläufe täglich durchgeführt, wobei der Katamaran in Bodrum übernachtet. Geworben wird sogar mit einer Fahrzeit von 20 Minuten. Dies wäre vermutlich theoretisch auch möglich, aber aktuell ist der Katamaran nur mit max. 25 bis 26 kn unterwegs. Das liegt deutlich unter der Höchstgeschwindigkeit von 33 kn, die das Schiff im Helgoland-Verkehr erreichte. Es ist also davon auszugehen, daß das Potential des Schiffes aktuell nicht voll ausgenutzt wird. Unangenehmer sind allerdings die Wartezeiten (Ausreise Griechenland, Einreise Türkei), die bei einem gut gebuchten Schiff zusammen bis zu zwei Stunden in gleißender Hitze betragen können. Das gilt auch für die Gegenrichtung. Zwischen der Insel Kos und der türkischen Küste beträgt die Entfernung an der engsten Stelle gerade einmal fünf Kilometer, folglich ist die Problematik der Flüchtlingskrise hier besonders präsent. Infolgedessen handelt es sich bei den Fähranlegern auf beiden Seiten um stark kontrollierte Sicherheitsbereiche mit entsprechend umfangreichen Paßkontrollen.

 

 

 

Einblicke von den Innenbereichen, oben das Unterdeck, darunter der obere Salon.

 

 

 

 

 Oben ist auf dem Rettungsring der Heimathafen "Malakal Harbor" zu erkennen. Dieser Ort wurde ja auch schon zur "Heimat" der "Pidder Lyng", nachdem diese im Zuge ihrer Veräußerung in "The Majestic" umbenannt und nach Palau ausgeflaggt wurde. Eine Besonderheit der ehemaligen "Vargøy" ist die Asymmetrie des unteren Achterdecks, das für die Verladung und Lagerung von Fracht konzipiert ist. Ein ursprünglich an Steuerbord vorhandener zusammenklappbarer Kran auf dem Oberdeck ist mittlerweile entfernt worden. Dafür wurde nachträglich eine Treppe zwischen den beiden Achterdecks eingebaut, die im Helgoland-Verkehr noch nicht vorhanden war (unten). 

 

 

 

 

"Sea Star Samos" während der Liegezeit in Bodrum.

 

 

 

 

Blick von der Festung auf den Hafen von Bodrum, in dem neben einigen Ausflugsschiffen rechts in der Mitte auch die ehemalige "Vargøy" auszumachen ist.

 

 

 

Nach Ende der Einsatzzeit im Helgoland-Verkehr ging das Schiff an eine südkoreanische Reederei, die das Schiff in "Seaplane" umbenannte. Aber schon im Jahr 2009 kam der Katamaran unter dem Namen "Conkbayiri" für die türkische Reederei Gestaş in den Dardanellen zum Einsatz. Aus dieser Zeit stammen die folgenden Bilder:

 

 

Hauptsächlich war die ehemalige "Vargøy" zwischen Çanakkale (oben) und den Inseln Gökçeada und Bozcaada (unten) im Einsatz. Das Schiff fuhr zu dieser Zeit unter türkischer Flagge und war in Istanbul beheimatet. Das Rettungsboot auf dem Achterdeck war damals erkennbar noch vorhanden.

 

 

 

 

Archiv: News aus dem 1. Halbjahr 2024

 


© 2024 Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 21.08.2024